Zusammenfassung
Nach dem medizinischen Staatsexamen suchte Kerner nach einer ersten selbständigen Stelle: „Ich schwebe zwischen Dürrmenz (dürre Münze) und Ulm in der Luft und weiß nicht, ob ich mich in der oder jener Stadt niederlassen soll. Härlin hat sich bereits in Ulm niedergelassen″149. Kerner konnte sich wohl nur schwer entscheiden und verbrachte nach dem Staatsexamen noch einige Zeit in Ludwigsburg, wo er die letzten Korrekturen an den „Reiseschatten″ anbrachte. Zunächst plagten ihn wieder depressive Zustände. Im November schrieb er an Uhland: „Ich bin so leer und arm, daß ich Dir auch nicht das Geringste weiter zu schreiben weiß. Gleich leer und verdorrt ist meine poetische Quelle, vielleicht auf lange Jahre″150. Er bat Uhland, die Schrift von Immanuel Kant „Über die Kunst, seiner krankhaften Gefühle Meister zu werden″ zu schicken. Damit meinte er Kants Veröffentlichung „Über die Macht des Gemüths, durch den bloßen Vorsatz seiner krankhaften Gefühle Meister zu seyn″, die 1798 in Band 5 von Hufelands „Journal der practischen Arzneykunde und Wundarzneykunst″ erschienen war. Die von Kant in dieser Schrift gemachten Vorschläge sind allerdings kaum als therapeutische Hilfen bei einer endogenen Depression geeignet.
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Grüsser, OJ. (1987). „Ich arbeite wie ein Gaul, der immer im Kreise in einer Tabaksmühle herumlaufen muss″. In: Justinus Kerner 1786–1862. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-71594-5_7
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