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Macht Religion krank? Religion als Tabu oder als symbolische Bearbeitung innerer Konflikte

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Spezialisierung und Integration in Psychosomatik und Psychotherapie
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Zusammenfassung

Religion gehört in unserem Kulturkreis zu den hoch ambivalent besetzten Erlebensbereichen. Nach wie vor ist der einzelne im Laufe seines individuellen Entwicklungsganges hier in der einen oder anderen Form zu Stellungnahmen herausgefordert. Dabei kann sein religiöses oder areligiöses Credo mehr oder weniger emotional besetzt sein. Die institutionalisierten Systeme bieten (nach Niklas Luhmann,1972, als soziale Teilsysteme im Ganzen der Gesellschaft) Möglichkeiten an, an einer jeweils spezifisch begründeten Lehre zu partizipieren, die „Heil“ vermitteln will. Die Rede vom „Seelenheil“ entspricht zwar nicht mehr dem modernen Sprachgebrauch! Sie beschreibt aber nach wie vor eine wichtige religiöse Intention: Zwar erscheint die „Psyche“ uns Zeitgenossen kaum noch losgelöst von ihrem Gestaltprinzip „Soma“ vorstellbar oder gar erfahrbar. Aber in eben diesem psychischen Bereich Ansatzpunkte für eine den (mit Dietrich Rössler, 1962, sogenannten) „ganzen Menschen“ betreffende Heilung zu suchen und zu finden, hat eine Tradition, die unsere Kultur- und Geistesgeschichte im eigentlichen geprägt hat. — Genau in dieser Prägung liegt gleichzeitig die Herausforderung. Die Prozesse der Aufklärung, der Emanzipation, der Säkularisierung in bezug auf religiöse Heilsvermittlung lassen transzendent verankertes Heil und empirisch veranlaßte Heilung in ein verdecktes oder offenes, immer wieder aufgehobenes und daraufhin neu forciertes Konkurrenzverhältnis treten. Der Priester und der Arzt — beide sind nicht mehr der Schamane! Ohne deren für die Neuzeit charakteristisches Konkurrenzverhältnis erscheint das Thema „Macht Religion krank?“ überhaupt nicht denkbar. In ihm spitzt sich die genannte Ambivalenz gegenüber dem Phänomen „Religion“ zu einer Problemanzeige zu, die dazu drängt, grundsätzliche Fragestellungen und Auseinandersetzungen auf sehr konkrete Handlungsvollzüge zu beziehen. Eben diese Bezugsetzung soll im folgenden in 3 Reflexionsgängen und unter 3 Leitsätzen versucht werden.

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Winkler, K. (1987). Macht Religion krank? Religion als Tabu oder als symbolische Bearbeitung innerer Konflikte. In: Lamprecht, F. (eds) Spezialisierung und Integration in Psychosomatik und Psychotherapie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-71593-8_2

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