Zusammenfassung
Supportive Psychotherapie beinhaltet nach Fürstenau (1977b) folgendes psychodynamisches Grundprinzip: „Der Therapeut hat die Funktion der Zuwendung zum Patienten und der Aufrechterhaltung des Kontaktes mit ihm von sich aus auszuüben, bis der Patient aufgrund der neuen, modellhaften Erfahrung einer gesunden Beziehung zu einem Partner schließlich in der analytischen Situation fähig ist, Kontakt und Zuwendung zu Partnern selbst zu realisieren“. Diese Kurzdefinition der supportiven Psychotherapie, die v. a. bei Patienten mit sog. alexithymen Struktureigentümlichkeiten angezeigt ist, signalisiert, daß das Endziel der supportiven Psychotherapie der Übergang in die konfliktbearbeitende Therapie darstellt z. B. das stationär-psychosomatische Setting mit dem Mittelpunkt der psychoanalytischen Gruppentherapie in engem Verbund mit semi- oder nonverbalen Verfahren. Diese sprechen nicht nur eine andere Ausdrucksebene als die psychoanalytische Technik an, sondern beziehen auch spielerisch-kreative Gestaltungen nach Art der Übung und Selbsterfahrung ein. Außerhalb dieses kontinuierlichen Überganges in Richtung der Konfliktbearbeitung sind eigenständige supportive Interventionen noch im Sinne der Notfallpsychotherapie indiziert z. B. bei vitalbedrohten Patienten und prognostisch infausten Tumorkranken. Darüber hinaus läßt sich supportive Psychotherapie länger hingezogen kaum verwirklichen und zwar infolge der dann regelmäßig auftretenden Gegenübertragungsreaktion (z. B. Langeweile, Erschöpfung, frustriert-aggressive Impulse beim Therapeuten).
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Lehrmann, C., Lempa, W., Freyberger, H. (1987). Supportive Psychotherapie — eigenständig und als Vorstufe konfliktbearbeitender Therapie (einschließlich familientherapeutischer Maßnahmen) — mit besonderer Berücksichtigung des studentischen Hilfstherapeuten. In: Quint, H., Janssen, P.L. (eds) Psychotherapie in der psychosomatischen Medizin. Psychotherapie und Psychosomatik. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-71561-7_9
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