Zusammenfassung
Zur schweren Identitätskrise gerät die normale Identitätsunsicherheit der Pubertät und Adoleszenz dann, wenn die jetzt einsetzenden „natürlichen“Veränderungen des Körpers und die damit zusammenhängenden Veränderungen der Umweltanforderungen nach Ablösung und Verselbständigung als Überwältigung erfahren werden, die das bisherige Selbstbild radikal in Frage stellen. Das Anorexia-nervosa-Syndrom zeichnet sich dadurch aus, daß dieser „Kontrollverlust“am Körper selbst wettgemacht wird, indem versucht wird, diesen auf den Status quo ante zurückzubringen. Mit der körperlichen Symptomatik geht bei Jugendlichen regelmäßig ein Rückzug von außerfamiliären Kontakten, eine enge regressive Bindung an die Eltern und eine extreme Einengung des Interessenkreises auf Leistung und Essen einher. Insofern ist die Pubertätsmagersucht als Entwicklungsblockade auf körperlicher und psychosozialer Ebene zu verstehen, die das Ich vor überwältigenden Ohnmachtsgefühlen schützen soll.
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Müller, A., Lang, H. (1987). Anorexiebehandlung als Dialog auf somatischer und psychischer Ebene. In: Quint, H., Janssen, P.L. (eds) Psychotherapie in der psychosomatischen Medizin. Psychotherapie und Psychosomatik. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-71561-7_7
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