Zusammenfassung
Die Behandlung der Unterschenkelfrakturen mit Weichteilschaden ist durch eine hohe Komplikationsrate belastet. Störungen der Weichteil- und Knochenheilung, Pseudarthrosen und Infektionen werden 8mal häufiger beobachtet als bei Osteosynthesen geschlossener Unterschenkelfrakturen ohne Weichteilschaden [26]. Nach Literaturangaben ist mit 10 bis 12% Pseudarthrosen und 8 bis 28% Infektionen zu rechnen [2, 12, 14, 22, 23]. Eine wesentliche Ursache sind operationstechnische Schwierigkeiten bei der Frakturfreilegung und -stabilisierung. Einerseits muß jede zusätzliche Gefährdung der ohnehin durch das Trauma erheblich geschädigten Gefäßversorgung des Knochens vermieden werden. Andererseits sind gerade bei diesen durch den hohen Deformationsgrad des direkten Traumas stark dislozierten, instabilen Frakturen mit komplizierten Frakturformen hohe Anforderungen an die Stabilität der Osteosynthese zu stellen. Nach Festigkeitsuntersuchungen von Claes et al. (1981) ist die geforderte Stabilität auch bei Verwendung des Fixateur externe nur über zusätzliche Zugschrauben zu erreichen [4]. Die Plattenosteosynthese bietet dagegen sowohl in biomechanischer als auch in biologischer Hinsicht bedeutende Vorteile [1, 7,19, 20]. Durch exakte Reposition und kombinierte Anwendung von interfragmentärer Zugschraubenkompression und axialer Kompression mit der vorgespannten Kompressionsplatte kann absolute Stabilität erreicht werden. Diese fördert das ungestörte Einwachsen der Gefäße in den Frakturbereich und somit die frühe knöcherne Konsolidierung (Abb.l). Diese Vorteile werden allerdings nur wirksam, wenn die Vaskularität des Knochens und die Vitalität der Fragmente durch die Plattenosteosynthese nicht zusätzlich geschädigt werden.
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Schmit-Neuerburg, K.P., Rommens, P. (1987). Plattenosteosynthese beim Weichteilschaden. In: Schmit-Neuerburg, K.P., Stürmer, K.M. (eds) Die Tibiaschaftfraktur beim Erwachsenen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-71559-4_14
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