Zusammenfassung
Coperstellte in seiner einleitenden Diskussionsbemerkung die von Kanowski zitierten Probandenmodelle als Problem heraus. Er bezog sich dabei auf die Wirkungsbedarfshypothese von Eysenck (1963) und Lienert et al. (1982). Diese Autoren hatten festgestellt, daß jüngere Personen, die keine Sehlafprobleme hatten, auf ein Schlafmittel eher negativ reagierten und Ältere, die Schlafprobleme hatten, es als positiv empfanden. Wenn also überhaupt kein Defizit vorhanden sei, sei es schwer vorstellbar, daß die Ergebnisse von Probandenstudien Aussagen über die Substanzeffekte bei Kranken zuließen. Kanowski verwies in diesem Zusammenhang auf die Arbeitsgruppe um Drachman (Drachman U.Leavitt 1974), die bei gesunden Probanden mittels Scopolamin zunächst pharmakogen ein cholinerges Defizit erzeugten und dies dann durch Cholinergika antagonisierten. Im übrigen könne er sich vorstellen, daß Belastungsmodelle (z.B. auch Deprivation oder Reizüberflutung) durchaus diskutable Modelle für hirnorganische Störungen darstellen könnten. Gutzmann erinnerte an eine Diskussionsbemerkung von Coper beim Taormina-Symposium (Benie et al. 1985), mit der dieser die Antagonisierung der Flunitrazepamamnesie am Benzodiazepinrezeptor als ein möglicherweise recht spezifisches Modell für Nootropikawirkungen angesprochen hatte. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die Gruppe um Hindmarsh (1985, persönliche Mitteilung), die in dieser Weise vorgingen. Coper äußerte dazu, er habe ernste Bedenken, bei gesunden Probanden gezielt eine Störung zu setzen, um die Fähigkeit einer Prüfsubstanz, diese Störung zu antagonisieren, zu prüfen.
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Literatur
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Gutzmann, H., Kühl, KP. (1987). Rapport der Diskussion. In: Coper, H., Heimann, H., Kanowski, S., Künkel, H. (eds) Hirnorganische Psychosyndrome im Alter III. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-71539-6_13
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