Zusammenfassung
Bei der Untersuchung einer Mutter-Kind-Präsumptiwater-Gruppierung (in Tabelle 1 und Abb. 1 sind dies die Nummern 4, 6 und 5) wurde eine schwer erklärbare Rh-Mosaikbildung offenkundig. Da der Präsumptiwater (Nr. 5) durch die Feststellung in Tabelle 1 als wahrer Vater nicht ausgeschlossen werden konnte, mußte bei der Kindesmutter (Nr. 4) die eigenartige Rh-Konstellation näher aufgeklärt werden. Bei der Untersuchung mit je 2 Antiseren gegen die einzelnen Rh-Faktoren war im Rh-Mosaik aufgefallen, daß die Blutzellen der Kindesmutter mit Anti-C-Seren nicht reagierten, wohl aber mit Anti-Cw. Da die von uns und anderen Autoren verwendeten Anti-C-Seren nach nahezu 38 Jahren Erfahrung in fast 40000 Blutgruppengutachten stets auch Cw in den unterschiedlichsten Mosaiken erfaßten, war die weitere Untersuchung angezeigt, zumal auch viele andere von uns im Laufe der Jahre verwendeten Anti-C-Seren stets Anti- CCw waren. Aus dem Vergleich der Sippenmitglieder 4, 5 und 6 konnte man erschließen, daß C beim Kind (Nr. 6) nicht von der Mutter (Nr. 4) stammen konnte, sondern nur vom Vater (Nr. 5); also mußte c von der Mutter stammen. Das Kind hatte aber auch Cw, und das konnte nur von der Mutter stammen, die demnach Cw und c (Cwc) in „cis“ tragen muß. Diese Besonderheit wäre nicht erschlossen worden, hätten wir zur Untersuchung nur Nr. 5 und Nr. 6 gehabt; denn dann hätten wir beim Kind einfach auf CwDe/cde geschlossen und beim Präsumtivvater z.B. CDE/cde nicht ausschließen können. So aber — nach Kenntnis der Rhesusformel der Mutter - mußte das Kind drei Eigenschaften der Rhesus-Cc-Reihe haben, nämlich C, Cw und c.
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Literatur
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Prokop, O., Rackwitz, A. (1986). Der offenbar extrem seltene Rh-Genkomplex CwDe/cde (Cw und c in „cis“). In: Eisenmenger, W., Liebhardt, E., Schuck, M. (eds) Medizin und Recht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-71456-6_48
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