Zusammenfassung
Ein Weg durch ein Bergtal führt vorbei an Wiesen und Wäldern, an Hecken und Bachufern, bewachsenen Felsen und bemoosten Steinen. Es herrscht, beinahe scheint es so, eine wahllose Vielfalt von Pflanzen, zufällig verteilt, ohne Ordnung und tieferen Bezug. Doch trotz dieses Eindrucks von Zufall — so wissen Pflanzensoziologen und Botaniker seit langem — herrscht in der Mannigfaltigkeit eine strenge Ordnung und große Konstanz. Es sind immer wieder die selben Pflanzenarten, die vergesellschaftet ein bestimmtes Gefüge bilden und dieses auch über lange Zeit beibehalten. Wird über Jahre oder Jahrzehnte die Verteilung der Pflanzen an einem Bachbett oder auf einer Mähwiese verfolgt, wie es Dr. G. Hirsch 1) am Botanischen Institut der Universität Heidelberg seit 15 Jahren auf verschieden gedüngten und ungedüngten Wiesen im Hohen Odenwald durchführt, so stellt man mit einigem Erstaunen fest: Wenn sich die Bedingungen nicht mehr ändern als es dem jährlichen Klimawechsel entspricht, so stehen Jahr für Jahr an derselben Stelle und in nahezu gleicher Verteilung dieselben Gräser, dieselben Kräuter und Blumen. Es herrscht ein Gleichgewicht zwischen den einzelnen Pflanzen und Pflanzengruppen und allen den Faktoren, die auf diese Pflanzen einwirken, das diese Konstanz bedingt. Regen und Bodenverhältnisse, Sonnenrichtung und Wind, Luftfeuchtigkeit und Schneefall, Nährstoffe und Grundwasser wirken in komplizierter Weise auf das Pflanzengefüge ein, bestimmen die Pflanzengesellschaft.
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Bopp, M. (1986). Das Gleichgewicht in der Natur. In: Schipperges, H. (eds) Heidelberger Jahrbücher XXX. Heidelberger Jahrbücher, vol 30. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-71421-4_9
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