Zusammenfassung
Bei vielen Wirbeltieren ist der Artgenosse Träger von Signalen, die sowohl Verhaltenstendenzen der Zuwendung und Annäherung als auch solche der Abkehr und Distanzierung aktivieren. Werden diese Merkmale zur gleichen Zeit wahrgenommen, so kommt es zu einem Konflikt zwischen beiden simultan aktivierten Verhaltenstendenzen. So tragen die Lachmöwen in beiden Geschlechtern eine schwarze Gesichtsmaske, die als aggressionsauslösendes Merkmal einer freundlichen Annäherung im Wege steht. Wie die Filme von Niko Tinbergen belegen, haben die Geschlechtspartner anfangs große Schwierigkeiten, zueinander zu kommen. Aggressive Auseinandersetzungen beenden oft die ersten Annäherungsversuche. Und sie gelingen schließlich nur, weil die Tiere im „Hinterkopfzudrehen“ (“head-flagging”) über eine beschwichtigende Verhaltensweise verfügen. Sie wenden bei Annäherung in betonter Weise dem Partner das Hinterhaupt zu und verbergen damit das provozierende Signal. Die Tiere können sich anfangs nur aus den Augenwinkeln betrachten (Tinbergen 1959).
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Literatur
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Eibl-Eibesfeldt, I. (1986). Die Ambivalenz der zwischenmenschlichen Beziehungen aus ethologischer Sicht. In: Keup, W. (eds) Biologische Psychiatrie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-71361-3_5
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