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Schizophrene Patienten und Gesunde: EEG-Unterschiede bei Willkürbewegungen

  • Conference paper
Biologische Psychiatrie

Zusammenfassung

Untersuchungen an Verwandten schizophrener Patienten zeigen, daß es sehr viel mehr blande verlaufende schizophrene Erkrankungen gibt, als allgemein angenommen wird. Da die Patienten keine produktiv-psychotischen Symptome aufweisen und die Minussymptome sich oft ganz langsam entwickeln, ist häufig die Diagnose schwierig zu stellen und eine Behandlung bleibt aus. Statt dessen sitzt ein Teil der Patienten im Gefängnis [3]. Aber auch wenn eine Psychose mit Halluzinationen und Wahn auftritt, zeigt die Anamnese in vielen Fällen, daß der Patient schon seit Jahren krank war und sich seine soziale und berufliche Lage dadurch entscheidend verschlechtert hatte. Dies ist eine Entwicklung, die die Rehabilitation unnötig und gravierend erschwert. Die Behandlung der Schizophrenien wäre effizienter, wenn eine frühere Diagnose möglich wäre [5]. Die Ausarbeitung einer biologisch fundierten Diagnostik schizophrener Erkrankungen, die nur mit Minussymptomen einhergehen, ist deshalb eine dringende Aufgabe. Da die primären Minussymptome den Defektsymptomen nach abgeklungener Psychose gleichen [4], kann man zur Ausarbeitung der Diagnostik von Patienten ausgehen, deren schizophrene Erkrankung aus dem Auftreten produktiv-psychotischer Zeichen gesichert ist. Wir haben kürzlich gefunden, daß man eine Gruppe schizophrener Patienten von Gesunden auch am EEG unterscheiden kann [2, 9]. Daß dies nicht früher festgestellt wurde, liegt daran, daß das EEG nur in Ruhe untersucht worden war [7], obgleich die Patienten darüber klagen, daß ihnen v. a. Handlungen schwerfallen. Alle von uns gefundenen EEG-Zeichen bei schizophrenen Patienten treten nur bei Willkürbewegungen auf. Es waren Veränderungen in 3 Frequenzbereichen: im langsamen Bereitschaftspotential (BP) [6, 9] vor Willkürbewegungen, im ϑ-Band [2] und im α-Band [8]. Zur Erfassung dieser Daten war es erforderlich, eine EEG-Analyse zu entwickeln, die auch bei Verwendung kurzer Kurvenausschnitte (1-s-Dauer) hinreichend genaue Daten liefert [1]. Die so gefundenen EEG-Zeichen passen zu charakteristischen Minussymptomen der Schizophrenie: Aufmerksamkeits- und Antriebstörungen sowie Verlängerung der Reaktionszeit. Da diese Zeichen an einer kleinen Gruppe von 16 schizophrenen Patienten und 15 Kontrollpersonen erhoben worden waren, wurde jetzt zur Prüfung der Zuverlässigkeit außerdem eine größere Gruppe von Kranken und Gesunden untersucht.

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Grözinger, B. et al. (1986). Schizophrene Patienten und Gesunde: EEG-Unterschiede bei Willkürbewegungen. In: Keup, W. (eds) Biologische Psychiatrie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-71361-3_20

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