Zusammenfassung
Berlin zählte 1805 nach der hiftorifchen Eabelle (S. 4) ohne die Militär perfonen, 155 706 Einwohner, und unter ihnen waren nur 12862 Bürger1). Bei diefem Berhältnis läfzt fich das damalige Berlin nicht als eine Stadt gemeinde im Sinne der Städteordnung von 1808 bezeichnen. Denn unter einer Stadtgemeinde war nach ihr der Jnbegriff fämtlicher Bürger zu verftehen (§46 der Städteordnung). Jn einer Stadt, die eine fo unverhältnismäfzig grofze Zahl von Einwohnern aufzerhalb der Bürgerfchaft umfchlofz, wurde der „Jn begriff fämtlicher Bürger“ zu einer unbedeutenden Minderheit; von einer kommunalen Körperfchaft, einer Gemeinde, die wirklich den Stadtbezirk beherrfchte, konnte keine Rede fein. Auch das allgemeine Landrecht ging davon aus, dafz nur die in die Bürgerrolle eingetragenen Bewohner die Stadt gemeinde bilden follten2). Das Landrecht verlangte aber auch, dafz in einer feinem Begriffe entfprechenben Stadtgemeinde die Drdnung gemeinfchaftlicher Angelegenheiten durch die Bürgerfchaft oder deren Repräfentanten vorgenommen merde, Eine gefetzliche Teilnahme der Bürgerfchaft oder gewählter Bertreter aus ihrer Mitte an ben ftädtifchen Angelegenheiten fand indeffen in Berlin nicht ftatt, und auch infofern war alfo eine Stadtgemeinde in landrechtlichem Sinne hier nicht vorhanden.
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Literatur
Meier, E. Die Reform der Berwaltung unter Stein und Hardenberg. Leipzig 1881. S. 70 ff.
Zimmermann, A. Berfuch einer hiftorifchen Entwidelung der märtifchen Städte derfaffungen. Bd. 3. Berlin 1840. S. 53.
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Clauswitz, P., Kaiser, A. (1986). Die Verfassung und Verwaltung bis 1806. In: Die Städteordnung von 1808 und die Stadt Berlin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-71264-7_2
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