Zusammenfassung
Die sich ändernden Bedürfnisse unserer Gesellschaft schaffen eine sich ständig wandelnde Umwelt. Von diesem Wandel sind auch die Stellung der Frau, ihre seelische und körperliche Gesundheit sowie die Praxis der Gynäkologie betroffen. Unsere sozioökonomischen Gegebenheiten bringen mehr materielle Möglichkeiten und Wohlstand mit sich; die Möglichkeit, aber auch den Druck zu Ausbildung und Berufsarbeit; Mehrfachbelastung als Mutter, Hausfrau und Berufstätige. Damit ändern sich die Rollenerwartungen mit allen ihren Forderungen, Einschränkungen, Kontrollen, aber auch Möglichkeiten. Die sich änderne Rolle der Frau sowie veränderte wissenschaftliche Auffassungen von den psychophysischen Gegebenheiten der weiblichen Sexualität führen zu veränderten sexuellen Haltungen. Von Einfluß sind auch die erweiterten Möglichkeiten der modernen Medizin: Kontrazeption einschließlich Sterilisation; Interruptio, Ovulationsauslösung und Insemination; pränatale Diagnostik von Geschlecht und Erbgut des Feten; operative und hormonelle Geschlechtskorrektur. Hinzu kommt, daß die unterschiedlichen Gruppierungen der pluralistischen Gesellschaft unterschiedliche Maßstäbe setzen. Indem ein und dieselbe Frau sich mehreren Gruppierungen gleichzeitig zugehörig fühlt, sind Konflikte unausweichlich. Durch solche unterschiedlichen Teilidentifikationen kann die Frau in ihrer Integrationsfähigkeit überfordert werden. Derartige Veränderungen des sozialen Umfelds haben u.a. auch entscheidenden Einfluß auf drei Bereiche des weiblichen Daseins, auf Ehe, Schwangerschaft und Geburt. Verhalten und Erleben des Menschen sind nämlich nicht ausschließlich durch seine Biologie bedingt, sondern sehr weitgehend auch durch seine Verzahnung mit dem personalen und soziokulturellen Umfeld.
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Hertz, D.G., Molinski, H. (1986). Einleitung: Umwelt im Wandel. In: Psychosomatik der Frau. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-71159-6_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-71159-6_1
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