Zusammenfassung
In der vorliegenden Untersuchung zum Vaterbild psychosomatisch Kranker wurden 108 psychosomatisch Kranke mit Hilfe des Gießen-Tests sowie zusätzlicher Fragen untersucht. Dieser Gruppe wurde eine vergleichbare Kontrollgruppe von 102 durchschnittlich Gesunden gegenübergestellt. In beiden Gruppen überwogen Frauen sowie untere und mittlere soziale Schichten. Es zeigte sich, daß die psychosomatisch Kranken häufiger als die Gesunden Väter hatten, die während ihrer Kindheit abwesend gewesen waren. Mehr als doppelt so viele als bei den Gesunden waren bei den psychosomatisch Kranken ohne Vater aufgewachsen. Dieser Vaterverlust schlug sich in einer Verzerrung des Vaterbildes im Skalenprofil des Gießen-Tests nieder. Dabei war bei früherem Vaterverlust das Vaterbild noch extremer und in sich widersprüchlicher gezeichnet als bei späterem Vaterverlust. Die Tatsache des Vaterverlusts war für diese Verzerrung jedoch von größerer Bedeutung als die Zugehörigkeit zu der Gruppe der Kranken bzw. der Gesunden, wenn sie sich auch bei den psychosomatisch Kranken stärker ausgeprägt zeigte als bei den Gesunden. In ihrem Testverhalten zeigten die psychosomatisch Kranken eine Neigung zum Extrem und ließen so im Gegensatz zu den Gesunden erkennen, daß sie ein emotional unausgewogenes, ungeklärtes Verhältnis zu ihren Vätern besitzen. Dies trifft für ihr wirkliches Vaterbild in stärkerem Maße zu wie für ihr ideales, in dem soziale Normen deutlicher zum Tragen kommen. Der Sachverhalt des emotional unausgewogenen Verhältnisses der psychosomatisch Kranken zu ihren Vätern wurde auch an der hier bestehenden Nähe-Distanz-Problematik sichtbar.
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Herrmann, A.P. (1986). Zusammenfassung. In: Das Vaterbild psychosomatisch Kranker. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-71140-4_6
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