Zusammenfassung
Den Ausgangspunkt dieser Arbeit bildete eine subjektive Erfahrung, die von den Mitarbeitern der Psychosomatischen Beratungsstelle für Erwachsene an der Poliklinik München gemacht worden war. In Interviews und Gesprächen mit ihren Patienten stellten sie fest, daß bei vielen von ihnen eine ausgeprägte Vaterproblematik zu bestehen schien. Oft war der Vater in der Kindheit dieser Patienten zeitweise oder ganz abwesend gewesen. Und auch wenn es äußerlich einen Vater gegeben hatte, schien er häufig doch innerlich nicht erreichbar gewesen zu sein. Entweder weil er krank, oder z.B. Alkoholiker war, oder an einer anderen psychoneurotischen Störung litt. Die Beziehung, die viele dieser Patienten zu ihren Vätern hatten, machte insgesamt den Eindruck starker affektiver Besetzung. Häufig wurde vom Vater mit großer emotioneller Beteiligung gesprochen, oder es wurde überhaupt vermieden, von ihm zu sprechen. Und nur selten schien es dabei den Patienten zu gelingen, zu ihren Vätern eine ausgewogene Distanz einzunehmen. Bei den Mitarbeitern der Beratungsstelle entstand so der Eindruck, das psychosomatisch Kranke ein Vaterbild besitzen, das für sie selbst weitgehend ungeklärt, zugleich jedoch sehr problematisch zu sein scheint.
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Herrmann, A.P. (1986). Fragestellung und Thesen. In: Das Vaterbild psychosomatisch Kranker. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-71140-4_1
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