Zusammenfassung
Das in den letzten Jahrzehnten stark ausgebaute und allgemein zugänglich gewordene Gesundheitssystem wird schichtspezifisch ganz unterschiedlich in Anspruch genommen — bis auf den heutigen Tag. Zunächst liegt hier die Vermutung nahe, daß sich auf diese Weise die objektiv durchaus immer noch ungleichen Nutzungsbedingungen niedergeschlagen haben. Ungleich ist insbesondere die Leichtigkeit, der „Komfort“, mit der Angehörige verschiedener Schichten von der vollen ärztlichen Versorgung Gebrauch machen können. Tatsächlich ist der Zusammenhang aber komplizierter. Nach dem, was unsere Frankfurter und Gelsenkirchener Befragten geäußert haben, glaube ich sagen zu können, daß viele, wenn auch nicht alle dieser Unterschiede genauso in Erscheinung träten, stände jedem ein objektiv gleich zugängliches Angebot ärztlicher Dienste zur Verfügung. Jeglicher Kontakt mit dem gegenwärtigen organisierten Gesundheitssystem hat es natürlich mit objektiv Vorgegebenem zu tun. Aber dieses Objektive ist keine Schablone, die das Verhalten vorweg bestimmt. Am ehesten noch stellt es eine begrenzte Palette von Entscheidungs- und Verhaltensansätzen dar, aus der heraus eine subjektive Auswahl getroffen und das Handeln entwickelt wird. Ärzte wissen das, und soweit es die freie Arztwahl des Patienten betrifft, wissen sie es auch zu schätzen. Doch schon wenn es um den „richtigen“ Zeitpunkt eines Arztbesuchs geht, und erst recht, wenn die Befolgung ihrer Therapie auf dem Spiel steht, pflegen sie die Eigenwilligkeit ihrer Patienten durchaus skeptisch zu betrachten.
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Schardt, T. (1986). Zu den Ergebnissen der Arbeit. In: Arbeiterleben und gesundheitliche Versorgung. Gesundheitssystemforschung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-70914-2_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-70914-2_9
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