Zusammenfassung
Eine kleine Gruppe amerikanischer Therapeuten, deren Wortführer Haley1 ist, betrachtet die Familientherapie als eine gänzlich andersartige Behandlungsform (neue Gestalt), in der nicht mehr das Individuum, sondern das Familiensystem Objekt von Diagnose und Therapie ist. Sie halten sie für die einzige sinnvolle Behandlungsform und machen deshalb ausschließlich von ihr Gebrauch. Die meisten Therapeuten sehen aber die Familientherapie eher als eine weitere Zugangsweise zu den Problemen ihrer Klienten und als eine zusätzliche Therapieform in ihrem therapeutischen Repertoire. Sie verwenden sie entweder neben der Individual- bzw. Gruppentherapie oder spezialisieren sich auf sie, ohne aber die anderen Behandlungsformen abzulehnen. Wir sind wohl wie die Vertreter der erstgenannten Gruppe der Meinung, daß die Familientherapie ein neues Erkenntnismodell und eine andersartige Therapieform ist, daß Interventionen in das Familiensystem die Persönlichkeitsstruktur und das Verhalten der einzelnen Mitglieder verändern. Auch betrachten wir die Familientherapie als für die meisten Fälle geeignet, da wir bei psychischen Krankheiten und Verhaltensstörungen interpersonalen bzw. familialen Prozessen eine größere Bedeutung zumessen als intrapsychischen (vgl. Kap. 4). Hingegen schließen wir uns den Vertretern der 2. Gruppe insofern an, als wir die Familientherapie als eine Behandlungsform neben anderen sehen.
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Textor, M.R. (1985). Familientherapie. In: Integrative Familientherapie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-70620-2_5
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