Zusammenfassung
In der Persönlichkeit psychosomatischen Patienten finden sich innerpsychische Konflikte, psychisch-strukturelle Defekte und eine somatische Erkrankung vereint [255]. Die psychische Bewältigung der somatischen Erkrankung und deren Auswirkungen auf die seelische Verfassung erschweren dabei offensichtlich den therapeutisch-interaktionellen Prozeß. Bei psychosomatischen Patienten fällt v. a. der überwiegend durch ausgeprägte, mitunter starre und alternativlose Anpassung an eine soziale Realität [38] geprägte Umgang mit den psychosozialen Gegebenheiten auf, was aber damit einhergeht, daß die emotionale Beweglichkeit, z. B. hinsichtlich der Phantasietätigkeit und der Verbalisation von seelischem Erleben, verarmt erscheint [171]. Insofern wirkt die Anpassung an die soziale Realität als psychische Belastung der gesamten Persönlichkeit, die sich in der Verarmung an einigen wesentlichen Mechanismen manifestiert. Das Auftreten des somatischen Phänomens steht dabei dann offensichtlich auch im Zusammenhang mit der Kompensation des Anpassungsdrucks an die sozialen Gegebenheiten; z. B. wenn sich die berufliche Realität verändert und der Patient nicht mehr hinreichend in der Lage ist, dieser Situation durch Anpassung zu entsprechen. Daraus ist ersichtlich, daß es sich bei dem Anpassungsverhalten nicht um eine eigentliche reife Ich-Funktion im Sinne der Adaptation handelt, sondern vielmehr um eine partielle Identifikation mit den sozialen Anforderungen, wobei das Verhalten nicht immer den eigentlichen sozialen Anforderungen entspricht, sondern sich überwiegend an der starren, rigiden Strenge der Über-Ich-Instanz orientiert [27].
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Stüttgen, T. (1985). Die sogenannten alexithymischen Phänomene. In: Interaktionelle Psychosomatik. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-70520-5_5
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