Zusammenfassung
Die psychoanalytisch-psychodynamische und vor allem die psychoanalytisch-psy-chogenetische Auffassung von psychosomatischer Symptombildung befaßt sich v. a. mit den Anfängen der frühkindlichen Entwicklung während der sog. oralen Phase [139]. In diesem Entwicklungsstadium kommt den Vorgängen der Introjektion und der Identifikation eine besondere Bedeutung zu. Von diesen Momenten wird späterhin bestimmt, in welcher Weise sich das in seiner Entwicklung befindliche und heranwachsende Individuum an seine unmittelbaren und erweiterten psychosozialen Bedingungen adaptieren und auch die Auseinandersetzungen im zwischenmenschlichen Bereich hinreichend bewältigen kann. Würde man die Entwicklung von der Geburt bis zur Adoleszenz als einen Vorgang der progredienten Sozialisation auffassen wollen, so wäre unter diesem Aspekt die orale Phase durchaus als eine sog. primäre Sozialisation zu bezeichnen [264]. Dieser Vorgang der primären Sozialisation bezöge sich dabei darauf, wie sich ein Individuum hinsichtlich seiner Bedürfnishaftigkeit mit den außersubjektiven Gegebenheiten mit seiner Umgebung arrangieren kann, wobei eine verbale Kommunikation im Sinne einer hinreichend grammatikalisch strukturierten Sprache noch nicht zur Verfügung steht. Für eine solche Art der primären Kommunikation stünden lediglich teilsprachliche Verständigungsmöglichkeiten zur Verfügung, die auf Seiten des sich entwickelnden Subjekts in der oralen Phase stark affektbetont sind und die auf seiten des sich kümmernden Objekts durch eine innere Anteilnahme und deren adäquate äußerung im Sinne der Empathie befriedigend beantwortet werden müssen [46, 68, 127].
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Stüttgen, T. (1985). Affektdynamik und narzißtische Entwicklung. In: Interaktionelle Psychosomatik. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-70520-5_2
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