Zusammenfassung
Für das barocke Heidelberg, das zu Beginn des 18. Jahrhunderts aus den Trümmern des Orléanssehen Krieges wiedererstanden war, bedeutete die Verlegung der pfälzischen Residenz nach Mannheim im Jahre 1720 ein schwerer Schlag. Mit dem Abzug des Hofes verlor die Stadt ihre wichtigste Erwerbsgrundlage. Bald breitete sich eine Atmosphäre kleinbürgerlicher Enge in ihr aus. Auch die Universität, deren Neubau, Domus Wilhelmiana genannt, erst 1728 oder 1729 fertiggestellt worden war,1 führte im 18. Jahrhundert ein recht mittelmäßiges Dasein. Das Ansehen der Hochschule im Reich war gering, sie konnte mit der modernen Entwicklung, die anderwärts zu verspüren war, nicht Schritt halten. Die Philosophische Fakultät, zu der im Verständnis jener Zeit auch das Fach Physik gehörte, war nur mit Jesuiten besetzt, deren Wissenschaftspflege weithin in ›öde Scholastik und spitzfindig-blutleere Kasuistik‹ herabgesunken war.2
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Anmerkungen
Oechelhaeuser, Adolf von: Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Heidelberg (Kreis Heidelberg). Tübingen 1913, S.238.
Classen, Peter; Wolgast, Eike: Kleine Geschichte der Universität Heidelberg. Berlin, Heidelberg, New York 1983, S.32.
Häusser, Ludwig: Geschichte der Rheinischen Pfalz nach ihren politischen, kirchlichen und literarischen Verhältnissen. Heidelberg 1924 (Neudruck der Erstausgabe von 1845) 2, 950.
Kistner, Adolf: Die Anfänge der Experimentalphysik an der Universität Heidelberg. Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins NF. 50 (1937), S. 111 f.
Ebd., S. 113.
Universitätsarchiv Heidelberg. Personalakten Mayer, Christianus 1752–1783. Schreiben Kurfürst Karl Theodors an die Universität Heidelberg vom 7. Okt. 1752.
Kistner: Die Anfänge der Experimentalphysik, S. 113.
Kollnig-Schattschneider, Erika: Der Astronom Christian Mayer. Zu seinem 250. Geburtstag. Sterne und Weltraum 8 (1969) 190–194;
Kollnig, Karl: Christian Mayer, Hofastronom Kurfürst Karl Theodors. Mannheimer Hefte (1983) 87–91.
Kistner, Adolf: Die Pflege der Naturwissenschaften in Mannheim zur Zeit Karl Theodors. Mannheim 1930, S.32; ders.: Die Anfänge der Experimentalphysik, S. 114.
Die Anfänge astronomischer Forschung in Heidelberg reichen bis in den Anfang des 17. Jahrhunderts zurück. 1611 und 1612 veröffentlichte Jakob Christmann, Professor der Logik, einige lateinisch geschriebene Arbeiten über die Bewegung der Sonne und des Mondes. Er baute sich Fernrohre bis zu 10facher Vergrößerung und benutzte als erster das Fernrohr in Verbindung mit Meßgeräten. Kollnig, Erika: 200 Jahre Astronomie in der Kurpfalz. Ruperto Carola 32 (1962) 3.
Kollnig-Schattschneider, a.a.O., S.190.
Kistner: Die Pflege der Naturwissenschaften, S.30f.; ders.: Die Anfänge der Experimentalphysik, S.114f.
Kistner: Die Pflege der Naturwissenschaften, S.32; ders.: Die Anfänge der Experimentalphysik, S.115.
Universitätsarchiv Heidelberg. Personalakten Mayer, Christianus 1752–1783. Pro Memoria Christian Mayers an Kurfürst Karl Theodor 5. Dez. 1761.
Kollnig-Schattschneider, a. a. O., S. 190; Kistner: Die Pflege der Naturwissenschaften, S.32.
Über die Pflege der historischen Forschung an der Mannheimer Akademie vgl.: Fuchs, Peter: Palatinus illustratus. Die historische Forschung an der kurpfälzischen Akademie der Wissenschaften. Forschungen zur Geschichte Mannheims und der Pfalz, N. F. 1(1963).
Kistner: Die Anfänge der Experimentalphysik, S. 116.
Universitätsarchiv Heidelberg. Personalakten Mayer, Christianus 1752–1783. Schreiben der kurfürstlichen Ober Curatel an die Universität vom 8. Febr. 1769. Der Jesuitenpater Franz Xaver Trentel (1730–1804) wurde 1773 Professor für Mathematik und Astronomie an der Universität Würzburg. Kistner: Die Anfänge der Experimentalphysik S. 117, Anm. 4.
Klüber, [Johan. Ludw.]: Die Sternwarte zu Mannheim. Mannheim-Heidelberg 1811, S.38.
Kollnig-Schattschneider, a.a.O., S.190 f.
Kistner: Die Pflege der Naturwissenschaften, S. 33.
Ebd. S.33ff.; Klüber, a.a.O., S.12 u. 40.
Kistner: Die Pflege der Naturwissenschaften, S.35f.; Kollnig-Schattschneider, a.a.O., S. 191.
Kistner: Die Pflege der Naturwissenschaften, S. 35.
Ph.H. Egell (1746–1808) war der Sohn des Mannheimer Hofbildhauers Johann Paul Egell. Er wurde 1774 außerordentlicher und 1776 ordentlicher Professor für Mathematik und Experimentalphysik an der Universität Heidelberg. Auch Egell war ehemaliger Jesuit. Kistner, Die Pflege der Experimentalphysik, S.118.
Kistner: Die Pflege der Experimentalphysik, S. 119 u. 123 f.
Klüber, a.a.O., S.40f.; Kistner: Die Pflege der Naturwissenschaften, S.35.
Der Planet Uranus wurde 1781, Neptun 1846 und Pluto 1930 entdeckt.
Im 18. Jahrhundert gab es eine Reihe von Astronomen, die den Himmel systematisch nach Kometen absuchten, so z.B. Charles Messier (1730–1817), J.L.Pons (1761–1831), J.F.Encke (1791–1875). Wurm, K.: Die Kometen. Verständliche Wissenschaft 53 (1954), S. 64.
Kollnig-Schattschneider, a.a.O., S. 191 ff.; Klüber, a.a.O., S.41.
Weisert, Hermann: Die Rektoren der Ruperto Carola zu Heidelberg und die Dekane ihrer Fakultäten 1386–1968. Anlage zu ›Ruperto-Carola‹, Zeitschrift der Vereinigung der Freunde der Studentenschaft der Universität Heidelberg 43 (1968), S.19 u. 88f.
Universitätsarchiv Heidelberg. Personalakten Mayer, Christianus 1752–1783. Schreiben der kurfürstlichen Ober Curatel vom 2. Nov. 1779.
Klüber,a.a.O.,S.35.
Kistner: Die Pflege der Naturwissenschaften, S.50ff.
Schmid, Hans: Der Urmaßstab Christian Mayers. Mannheimer Hefte (1976) 14–18.
Walter, Friedrich: Geschichte Mannheims von den ersten Anfangen bis zum Übergang an Baden (1802). Mannheim in Vergangenheit und Gegenwart 1 (1907), S.615f.; Katalog der Ausstellung des Kurpfälzischen Museums der Stadt Heidelberg ›Carl Theodor und Elisabeth Auguste. Höfische Kunst und Kultur in der Kurpfalz‹. Heidelberg 1979, S.168f.; Die Kleine Pfalzkarte, die die Rheinebene zwischen Osthofen/Heppenheim im Norden und Mingolsheim im Süden umfaßt, liegt jetzt faksimiliert vor in Probst, Hansjörg: Die Pfalz als historischer Begriff. Mannheim 1984. Karte 14. Erläuterungen zu der Karte, S. 115.
Haas, Rudolf; Probst, Hansjörg: Die Pfalz am Rhein. 2000 Jahre Landes-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte, 4. Aufl. Mannheim 1984, S.113.
Haas, Rudolf; Münkel, Wolfgang: Wegweiser zu den Grabstätten bekannter Mannheimer Persönlichkeiten. Mannheim 1981, S. 12.
Kistner, Die Pflege der Naturwissenschaften,. 36f.
Die Medaille war von dem aus dem Kanton Aargau stammenden und in Mannheim tätigen Münzgraveur Heinrich Boltschau-ser gearbeitet worden. Nähere numismatische Angaben dazu bei Haas, Rudolf: Die Prägungen der Mannheimer Münzstätten ca. 1390. 1608–1610. 1735–1826. Forschungen zur Geschichte Mannheims und der Pfalz. N.F.6, 1974, S.120 u. 179f.
Kistner, Die Anfange der Experimentalphysik, S. 124.
Kollnig-Schattschneider, a.a.O., S.193f.
Kistner: Die Pflege der Naturwissenschaften, S.37.
Klüber, a.a.O., S.42.
Kistner: Die Pflege der Naturwissenschaften, S.36f.; ders.: Die Anfänge der Experimentalphysik, S.114. Die Anfänge der Experimentalphysik, u. 116.
Kollnig-Schattschneider, Erika: Die Entwicklung der Astronomie im Raume Mannheim-Heidelberg. Vom Hofastronomen des Kurfürsten Karl Theodor zum Max-Planck-Institut auf dem Königstuhl. Heidelberger Jahrbücher 17 (1973), S. 146 ff.
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Kollnig, K. (1985). Der Hofastronom Christian Mayer 1719–1783. In: Doerr, W., Riedl, P.A. (eds) Semper Apertus Sechshundert Jahre Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg 1386–1986. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-70477-2_16
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