Zusammenfassung
Der 19. Dezember 1558, ein montag, war für die Universität ein besonderer tag1. Bereits zu früher morgenstunde (›de mane ante horam octavam‹) versammelten sich die mitglieder des Senats im Kollegiengebäude der Artisten, um gemeinsam mit dem Prorektor, dem Juristen Wendelin Heilmann, in feierlichem Zuge zum Schloß hinaufzuziehen. Dort ließ man sie einige treppenstufen hinaufsteigen und führte sie in eine prunkvolle Halle (›in splendidum et amplum et regale… xystuarium‹); nachdem sie einige Zeit gewartet hatten, ließ man sie in einen anderen Raum vor den Kurfürsten treten. Ottheinrich saß auf seinem gewohnten Sessel, umgeben von vornehmen und wichtigen Beratern; unter ihnen befand sich wohl auch Pfalzgraf Georg Johann, der Rektor der Universität, ein Neffe Ottheinrichs2. Der Fürst begrüßte jeden Senator mit Handschlag. Danach wandte sich Erasmus von minckwitz, der Kanzler Ottheinrichs, in deutscher Sprache an die Versammlung und verwies auf die fürsorgenden Absichten seines Herrn; sie seien der Grund, daß die seit vielen Jahren geschmiedete und von seinem Vorgänger Friedrich vorbedachte Reform nun publiziert werden könne. Dann ergriff der Kanzler ein in rotes leder gebundenes und mit dem pfalzgräflichen Siegel versehenes Buch und wandte sich an die Universität: ›Ecce, illustrisimus prin-ceps ottho henricus elector reformationem dudum a vobis petitam et expectatam vobis magnifico domino rectori et toti universitati hoc libro conscriptam tradit, publicat adque omnibus et singulis publicatum esse vult…‹.
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Anmerkungen
Die Ereignisse vom 18.–20. Dezember hat der Prorektor in den Akten der Universität (dazu Näheres unten Anm.19) festgehalten; Universitätsarchiv Heidelberg (=UAH) A-160, 7 fol. 318–321. Der Bericht ist weitgehend abgedruckt bei Büttinghausen, miscella historiae Universitatis Heidelbergensis inservientia, P.I, 1785, p.56ff.
nur knapp bei E. Winckelmann (Hg.), Urkundenbuch der Universität Heidelberg, l.Bd. Urkunden, 2.Bd. Registen 1886 (=HUB I bzw. II), hier: II Nr.1048ff. Eine stark ausgeschmückte Nacherzählung bei A. Thorbecke (Hg.), Statuten und Reformationen der Universität Heidelberg vom 16. bis 18. Jh., 1891, Einl. S. VIIf.
auch J. F. Hautz, Geschichte der Universität Heidelberg, 2. Bde., 1862/64 (Nachdr. 1980), hier: II S.5ff., bes. S.14ff. — Das von thorbecke (S.VII Anm.28) erwähnte Historiengemälde der Übergabeszene von lindenschmitt ist noch im Heidelberger Rathaussaal zu sehen.
Über Georg Johann, Pfalzgraf, Herzog von Bayern, Graf von Veldenz etc., ausführlich Büttinghausen, miscella, pp. 47–79; im übrigen Hautz, Geschichte II, S.10ff.
Der Druck der Rede ist wiedergegeben bei Büttinghausen, miscella, pp. 62ff.; die Zitate im text ebenda, p. 63 f. — Ob die Rede — wie Büttinghausen meint — am 28. Dezember gehalten wurde, ist aus anderen Quellen nicht zu bestätigen. In UAHA 160, 7 fol. 352 findet sich nach der Nachricht über den tod Ottheinrichs (15. Februar 1559) der Vermerk, vor dem tode habe Pfalzgraf Georg Johann, der Rektor des letzten Jahres, in der ›schola Artium‹ eine ›longam admodum… orationem in laudem Celsitudinis ipsius‹ gehalten; diese Rede sei später veröffentlicht worden (›postea edita‹).
In ähnlichen Worten hatte sich Georg Johann unter dem Beifall des Senats schon zu Beginn seines Rektorats geäußert; UAH A 160, 7 fol. 284=HUB II Nr.1024; auszugsweise bei Büttinghausen, p.53.
Die literatur zur Reform, ihrer Vorgeschichte und ihrer Bedeutung ist umfangreich; außer den bereits in Anm.1 genannten vgl. noch H. Bornkamm, Die Reformation der Kirche und der Universität durch Ottheinrich, in: Ruperto-Carola 20 (1956) S. 25–29
L. Mugdan, Die Reformierung der Universität, in: G. Poensgen (Hg.), Ottheinrich, Ruperto-Carola Sonderband 1956, S. 207–222.
Aus der umfassender angelegten literatur seien genannt L. Häusser, Geschichte der Rheinischen Pfalz, 2 Bde., 1845 (Nachdruck 1924 u. 1971), hier: II, S.630ff.
G. Dickel, Die Heidelberger Juristische Fakultät, in: Ruperto-Carola Sonderband 1961, S. 163–234, hier bes. S. 177ff.
H. Weisert, Die Verfassung der Universität Heidelberg, Überblick 1386–1952, 1974, S.58ff.
H. Weisert, Geschichte der Universität Heidelberg, 1983, bes. S.28ff.
P. Classen/E. Wolgast, Kleine Geschichte der Universität Heidelberg, 1983, bes. S.21ff. — Zu Ottheinrich und der Kurpfalz im 15.Jh. noch: S.Reicke, Ottheinrich als landesherr und Kurfürst, in: Ruperto-Carola 20 (1956) S. 20–29; F. Trautz, Ottheinrichs Stellung in der pfälzischen Geschichte, in: Ruperto-Carola 20 (1956), S.29–45
G. Poensgen, (Hg.) Ottheinrich, Ruperto-Carola Sonderband Ottheinrich, Heidelberg 1956 (mit zahlreichen Spezialbeiträgen)
B. Kurze, Kurfürst Ottheinrich, Politik und Religion in der Pfalz 1556–1559, 1956
V. Press, Calvinismus und territorialstaat, Regierung und Zentralbehörden der Kurpfalz 1559–1619, 1970.
Vgl. etwa Ch. F. Bellermann, melanchthon in Heidelberg, 1855
K. Hartfelder, melanchthons spätere Beziehungen zu seiner pfalzischen Heimath, in: Studien der evangelisch-protestantischen Geistlichen des Großherzogtums Baden, 1882, S. 111–129
K. Hartfelder, Die Berufung melanchthons nach Heidelberg 1546, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins NF III (1888) S. 112–119
K. Hartfelder, Philipp melanchthon als Praeceptor Germaniae, 1889 (Neudruck 1964), bes. S. 524 ff. H. Bornkamm, melanchthon und Heidelberg, in: Ruperto-Carola 27 (1960), S.24–29
W. Köhler, Philipp melanchthon und die Reform der Universität Heidelberg 1557, in: Neue Heidelberger Jb. NF 1937, S. 18–27.
Zur Fakultätsgeschichte vgl. außer Dickel (wie Ch. F. Bellermann, melanchthon in Heidelberg, 1855) noch C.C. Wund, Programma de origine et progressu facultatis iuridicae in Academiae Heidelbergensi, Partes 1–5, 1767–1783
J.F. Hautz, Die Juristen-Facultät der Universität Heidelberg unter der Regierung des Kurfürsten Friedrich III. von der Pfalz von dem Jahre 1559 bis zum Jahre 1576, Sonderdruck 1853
O. Kariowa, Ueber die Reception des römischen Rechts in Deutschland, mit besonderer Rücksicht auf Churpfalz, 1878, bes. S.8ff.
O. Kariowa, Ueber die Reception des römischen Rechts in Deutschland, mit besonderer Rücksicht auf Churpfalz, 1878, bes. 19ff.
G. Ritter, Die Heidelberger Universität. Ein Stück deutscher Geschichte, I.Bd.: Das mittelalter (1386–1508), 1936, passim
K. H. Burmeister, Das Studium der Rechte im Zeitalter des Humanismus im deutschen Rechtsbereich, 1974, bes. S.41 f.
Das Original der Statuten UAH I 10 Nr.3 (früher: Cod. Heid. 359, 14) (=HUB II) Nr.1049. Der von melanchthon (u.a.) korrigierte Entwurf UAH I 10 Nr.2 (früher Cod. Heid. 359, 67 d) (=HUB II) Nr.1021. — Im Folgenden werden Statuten und Entwurf nach thorbecke zitiert, Abweichungen sind eigens vermerkt.
Zur tradition vgl. vor allem Burmeister, Studium (Ch. F. Bellermann, melanchthon in Heidelberg, 1855), passim
F. Wieacker, Privatrechtsgeschichte der Neuzeit unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Entwicklung, 2. Aufl. 1976, S.45ff.
R. Stintzing, Geschichte der deutschen Rechtswissenschaft, 1. u. 2.Abtl, 1880 u. 1884
H. Coing, Die juristische Fakultät und ihr lehrprogramm, in: R. Stintzing (Hg.), Handbuch der Quellen und literatur zur neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, Bd.I (1973), S. 39–128.
H. Coing, Die juristische Fakultät und ihr lehrprogramm, in: R. Stintzing (Hg.), Handbuch der Quellen und literatur zur neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, Bd. II (1977), S.3–102.
H. Coing, Die juristische Fakultät und ihr lehrprogramm, in: R. Stintzing (Hg.), Handbuch der Quellen und literatur zur neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, Bd. I (1977), S.71ff.
H. Coing, Die juristische Fakultät und ihr lehrprogramm, in: R. Stintzing (Hg.), Handbuch der Quellen und literatur zur neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, Bd. II (1977), S. 29 ff.
thorbecke, Statuten, S.59 Anm. 5.
registriert die Verbesserung der Korrektur nicht, wohl aber Köhler (wie Ch. F. Bellermann, melanchthon in Heidelberg, 1855), S.21.
Zur Reformation der Kurpfalz vgl. neben den in Anm. 5 genannten Autoren noch F. Hauss, Die Durchführung der Reformation, in: G. Poensgen, (Hg.) Ottheinrich, Ruperto-Carola Sonderband Ottheinrich, Heidelberg 1956, S. 194–206.
Die Vorgänge nach HUB I Nr.234 und 235 und II Nr.1471.
Auch in §63 Abs. 9 wird der Kodizist als ›als der furnemist professor und doctor‹ bezeichnet.
thorbecke, Statuten, S.361 = HUB II Nr.1050. Diese Regelung bezieht sich — wie noch (unten IV) zu zeigen sein wird — ausschließlich auf die Doppelung der Pandek-tenprofessur.
Auch in anderen Punkten sollte der Institutist, wenn er ein Doktor war, besser gestellt sein.
Vgl. hierzu und zum Folgenden Wieacker, Privatrechtsgeschichte, S. 152ff.; Burmeister, Studium, S. 241 ff.
A. Söllner, Die literatur zum Gemeinen und Partikularen Recht in Deutschland, Österreich, den Niederlanden und der Schweiz, in: R. Stintzing (Hg.), Handbuch der Quellen und literatur zur neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, Bd.I (1973), S. 503–614
A. Söllner, Die literatur zum Gemeinen und Partikularen Recht in Deutschland, Österreich, den Niederlanden und der Schweiz, in: R. Stintzing (Hg.), Handbuch der Quellen und literatur zur neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, Bd.I (1973) S. 502 ff
H.E. Troje, Die literatur des gemeinen Rechts unter dem Einfluß des Humanismus, in: R. Stintzing (Hg.), Handbuch der Quellen und literatur zur neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, Bd.I (1973), S.615–795.
Thorbecke, Statuten, S.66 Anm.3.
Die älteren Statuten der Heidelberger Juristenfakultät bei Hautz, Geschichte II, S.339ff, 398ff; thorbecke, Statuten, S.353ff.
— Zu den Reformen vgl. außer Hautz, Geschichte und thorbecke, Statuten, S. VII ff. vor allem noch Weisert, H. Weisert, Die Verfassung der Universität Heidelberg, 1974, S.48ff.
Dies gilt vor allem für die viele Bände umfassenden (früher) sog. Annalen der Universität; vgl. dazu die folgende Anmerkung. Winckelmann (HUB) und thorbekke (Statuten), haben diese Quellen herangezogen, konnten aber verständlicherweise nicht die ganze Fülle ihrer Informationen ausbreiten. Ähnliches gilt schon für die an sich materialreichen älteren Darstellungen von Wund und Hautz.
Für diesen Beitrag wurden durchgesehen UAH A-160, 6 (Acta universitatis 1534–1548); A-160, 7 (Acta universitatis 1549–1560); A-160, 8 (Acta universitatis 1560–1562); A-160, 9 + 9 a (Protocollum actorum 1558–1572); (früher: Cod. Heid. 262, 6–9; danach: I, 3 Nr.6–9). — Eine gründliche Auswertung bleibt weiterhin ein Desiderat. — In diesem Zusammenhang sei den mitarbeitern des Universitätsarchivs Heidelberg, insbes. seinem leiter, Herrn Dr. H. Weisert, für die erwiesene Unterstützung herzlich gedankt.
Die folgenden Angaben stützen sich vor allem auf die in Anm. 19 genannten Editionen und Darstellungen.
Unter ›nova iura‹ werden in Heidelberg die Dekretalen des liber Sextus und die Clementinen nebst Glossen verstanden; vgl. Hautz, Geschichte II S.340 (älteste Statuten).
HUB I Nr.164 S. 219.
Dazu UAH A-160, 6 fol. 336′ ff, 409–409′; auch HUB II Nr.885, 905. — Der vorgeschlagene Kandidat war D. Graf; über ihn Näheres unten zu Anm. 45.
Wie Anm.21.
UAH A-160, 7 fol. 172. Bei dem Bewerber handelt es sich um Sebastian Hügel (Hugelius), der 1548 an das Reichskammergericht gegangen war, vgl. unten Anm.44.
UAH A-160, 6 fol. 316–318; HUB II 872 insoweit nicht vollständig.
UAH A-160, 9a fol. 31–31′; zu knapp HUB II Nr.1150.
UAH A-160, 6 fol. 359–360′, 372–373′ = HUB II Nr.885, 890.
HUB II Nr.815.
Die Vorlage betrifft die Vereidigung des Kodizisten; Belege Anm.29.
Die Einfügung der Namen der zeitgenössischen Amtsinhaber hat den text leicht verstümmelt; ein Korrekturversuch bei Hautz, Geschichte I, S. 339 Anm. 52.
HUB II Nr.885, 890.
UAH A-160, 7 fol. 290–291; HUB II Nr.1025. Vgl. unten zu Anm. 59.
Realisiert werden konnte dies erst nach dem Ausscheiden der beiden Pandektisten Empfinger (1558) und Graf (1560); Graf hat bezeichnenderweise über seine Entlastung hinaus in Kanzlei- und Hofgericht weitergewirkt; vgl. unten V.
Vgl. Anm. 23.
Einzelheiten HUB II z.B. Nrn. 947, 956, 957, 975–980. Zum Ganzen vgl. H. Brunn, Wirtschaftsgeschichte der Universität Heidelberg von 1558 bis zum Ende des 17. Jahrhunderts, Phil. Diss. Heidelberg 1950.
Thorbecke, Statuten, S.63 Anm. 2.
Die folgenden biographischen Einzelheiten beruhen, soweit nicht gesonderte Angaben gemacht werden, auf den Werken von Wund, Hautz, Winckelmann und Press (vgl. Anm. 5).
Außerdem wurden herangezogen J.F. Hautz, lycei Heidelbergensis origines et progressus, 1846
G. Toepke, Die matrikel der Universität Heidelberg von 1386–1662, 1886 (Nachdruck 1976), bes. Bd. 2.
1515 in Heidelberg immatrikuliert; 1518 mag. art.; 1525 lizentiat beider Rechte; 1527 Dekan der Artistenfakultät; 1537 zweiter Kandidat für die Dekretalenlektur, Übernahme der Professur nova iura; 1542 Doktor beider Rechte; 1543 Konkurrenz um die Dekretalenprofessur mit Sebastian Hügel, dem Inhaber der Professur für das digestum veterus (seit 1530), und theobald Gerlacher (Billicanus).
Im übrigen vgl. Ch.G. Jöcher, Allgemeines Gelehrten-lexicon 1751, I, S. 2043.
Es handelt sich um den aus Frankreich (Gallus) stammenden Jacobus Concenatius, Doktor beider Rechte; ihm wurde auf sein Gesuch hin am 16.4.1561 eine Bezahlung gewährt; UAH A-160, 8fol. 41 + 41′= HUB II Nr.1100.
UAH A-160, 8 fol. 42.
1517 immatrikuliert, 1520 Mag. art.; 1527 Lizentiat beider Rechte, Übernahme der Institutionenprofessur. — Zu den Vorgängen um die Besetzung der Kodizistenlektur vgl. oben zu Anm. 24.
1533 Dekan der Artistenfakultät, 1535 Doktor beider Rechte, lektur digestum novum. 1549 Übernahme der Professur digestum veterum; vgl. UAH 160 A-160, 7 fol. 37–37′, 40′. — Die lektur des digestum veterum war frei geworden durch den Verzicht des Sebastian Hügel; er hatte sie seit 1530 inne gehabt und ging 1548 als Beisitzer an das Reichskammergericht; vgl. auch Anm. 26.
1521 mag. art., 1534 Dekan der Artistenfakultät, 1545 lizentiat beider Rechte, ohne Erfolg zur lektur in ›in novibus iuribus‹ vorgeschlagen; 1547 Professor für lat. Sprache; 1548 gemeinsam mit martin menradus und Arnold Obsopaeus (Koch) Vertretung der Stelle des abwesenden Institutisten (seit 1543 Johann Deschler). Als Deschler 1549 als Prokorator zum Reichskammergericht überwechselt, wird G. sein Nachfolger; 1550 Doktor beider Rechte, 1551 lektur des digestum novum, als Nachfolger des Philipp Rhynerus, der die Stelle 1549 übernommen hatte und 1551 als Syndikus nach Worms ging.
UAH A-160, 7 fol. 394; auch Hautz, Geschichte II, S. 52.
UAH A-160, 7 fol. 198; zu Paul Kistner und M. Weissenberger Näheres unten zu Anm. 53ff.
UAH A-160, 7fol. 204–204′; auch Hautz, Geschichte I, S. 468f.
Zu Baudouin vgl. etwa ADB II, S.16f. (Gaß); J.F. Jugler, Beiträge zur juristischen Biographie, Bd. II, 1775, S.41–78
J. Heveling, De Francisco Balduino, Phil. Diss. Bonn 1871.
R. Stintzing, Geschichte der deutschen Rechtswissenschaft, 1884, S. 382 ff.; troje (wie Anm. 16) S. 748ff.
UAH A-160, 7 fol. 233′; toepke, Bd. II, S.8.
UAH A-160, 7 fol. 352. Neben Baudouin wurde C. Agricola nominiert, der aber nur zum Nachfolger Diems ›in fisci procuratione‹ bestellt wurde. Für die Nachfolge Baudouins hat die Universität neben Kistner auch Dionysius Graf vorgeschlagen.
Wohl aus diesem Grund ist in der Reformation (anders als im Entwurf) nicht von zwei Pandektisten die Rede, sondern von ›ettlichen‹; vgl. § 63 Abs.4. Dafür, daß ein landesherr auf eigene Kosten einen zusätzlichen Professor an seiner Universität tätig werden läßt, bildet P. loriot in leipzig ein Beispiel
vgl. E. Friedberg, Die leipziger Juristenfakultät, ihre Doktoren und ihre Heimat, 1909.
Zur Berufung UAH A-160, 7 folg. 243′-244′, — Daß die Institutionenprofessur in besonderer Weise dem Zugriff des Kurfürsten unterlag, hatte sich schon 1551 gezeigt, als die Universität zur Neubesetzung eine Dreierliste vorlegte, die vom Kurfürst zurückgewiesen wurde, weil in ihr Johannes mylaeus, der in mainz, Heidelberg, Speyer studiert und in Ferrara den Doktorgrad erworben hatte, nicht enthalten war. Nachdem die Universität diesen an erster Stelle (an letzter Stelle Paul Kistner) präsentierte, bestellt der Kurfürst mylaeus; UAH A-160, 7 fol. 84ff.
1546 mag. art.; 1553 als moderator der neuen Burse Dekan der Artistenfakultät; 1553 lizentiat beider Rechte; 1556 Verzicht auf die mitgliedschaft im Senat der Artistenfakultät. — Zur literarischen tätigkeit vgl. besonders Press, Calvinismus (Anm. 5), S.81f., 520.
1552 mag. art., 1551 lizentiat beider Rechte, 1552 Dekan der Artistenfakultät. — Paul Kistner war der ältere Bruder des Nikolaus Kistner (vgl. unten zu Anm. 64). Seine tätigkeit in der juristischen Fakultät wird 1556 umschrieben mit ›institutionum professor‹ UAH A-160, 7 fol. 209. — Die im text folgenden Angaben nach UAH A-160, 7 fol. 97, 244′, 266, 295′ f., 301, 312′, 324, 389′; 8fol. 4, 98; auch HUB II Nr.1045.
Paul Kistner darf als Beispiel für jenen Personenkreis gelten, der neben den lehrstuhlinhabern an der Fakultät gelehrt hat. Zu ihm ist vielleicht auch Arnold Koch (Obsopäus) zu rechnen, der in der Artistenfakultät (1548 als Dekan) tätig war, 1548 den Grad eines lizentiaten beider Rechte erwarb und unter den Kandidaten für die Nachfolge des Institutisten Deschler genannt wurde (vgl. oben Anm. 45).
Zu den Einzelheiten vgl. noch ADB 5, 693 f. (v.Bezold); NDB 4, 342f. (E.Fabian); Jöcher, Gelehrten-lexicon II, 291 f.; Stintzing, Geschichte, S.259f.
H.E. Troje, Die literatur des gemeinen Rechts unter dem Einfluß des Humanismus, in: R. Stintzing (Hg.), Handbuch der Quellen und literatur zur neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, Bd.I (1973), S. 736.
Toepke Bd.II, S.8.
UAH A-160, 7 fol. 304+306.
Ehern zählt z. B. zu den ›duo vel tres doctores‹, die nach einem Senatsbeschluß v. 29. Januar 1558 zur Kanzlei gehen sollen, um eine Antwort in jenen Fragen zu erhalten, die die Universität dem Kurfürsten vorgelegt hatte. Am 20. Dezember 1557 wurde Ehem mit Curio zum Aufseher des Contubernium bestellt. Für 1560 werden fünf Juristen als Senatsmitglieder genannt: Heilmann, Graf, Baudouin, Agricola und N. Kistner. UAH A-160, 7 fol. 284′, 289′, 367, 411′.
Über Agricola vgl. noch Jöcher, Gelehrtenlexicon I, S. 147.
Neben Agricola hatte die Universität den Syndikus der Stadt Heilbronn, den in Heidelberg promovierten Stephan Feierabend vorgeschlagen; für die vakant gewordene Stelle des Institutisten nominierte die Universität Dr. Johannes Kohler aus Halberstadt und den Heidelberger lizentiaten Kilian Sauerbrei; als es nicht gelang, Kohler zu gewinnen, entschied man sich für Berthold Redlich. — UAH A-160, 8fol. 43, 44′, 45, 46′, 49, 80, 82′, 84.
UAH A-160, 8 fol. 28′.
Zu N.Kistner vgl. noch: ADB 4, 267f. (R.Stintzing); NDB 11, 690f. (G.Dickel)
F. Trautz, Nikolaus Kistner, Ein lebensbild, 1959; Stintzing, Geschichte, S.503ff. — 1555 erscheint Kistner in der kurfürstlichen Besoldungsregelung als ›Ethicus M. Nicolaus Cisnerus‹ (wie Anm. 48); ob man daraus auf seine Anwesenheit in Heidelberg schließen kann, muß offen bleiben.
Um die Stelle Baudouins bemühte sich auch der Franzose Pierre loriot (loriotus), der 1546–1555 in leipzig, danach in Valence und Grenoble (ab 1564) wirkte. Die Berufung scheiterte an loriots hohen Forderungen. Loriot gehörte nicht der leipziger Fakultät an, sondern wurde vom Kurfürsten direkt besoldet; vgl. Hautz, Juristenfakultät, S.3f.
E. Friedberg, Die leipziger Juristenfakultät, ihre Doktoren und ihre Heimat, 1909, S.43; auch Stintzing, Geschichte, S. 373 ff.
UAH A-160, 7 fol. 255′-256; insoweit nicht bei Hautz, Geschichte II, S.11f. abgedruckt.
Hierzu vgl. außer Stintzing, Geschichte, S.273ff., Ch. F. Bellermann, melanchthon in Heidelberg, 1855 noch: G.A.Benrath, Die Universität der Reformationszeit, in: Archiv f. Reformationsgeschichte 57 (1966), S.32–51
Hierzu vgl. außer Stintzing, Geschichte, S.273ff., H. Coing, Die juristische Fakultät und ihr lehrprogramm, in: R. Stintzing (Hg.), Handbuch der Quellen und literatur zur neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, Bd.I (1973), S. 39–128 noch: G.A.Benrath, Die Universität der Reformationszeit, in: Archiv f. Reformationsgeschichte 57 (1966), S.32–51
H. Coing, Die Deutsche evangelische Universität der Reformationszeit, in: H. Rössler, G. Franz (Hg.), Universität und Gelehrtenstand 1400–1800, 1970, S.63–83
P. Baumgart, N. Hammerstein (Hg.), Beiträge zu Problemen deutscher Universitätsgründungen der frühen Neuzeit, 1978.
Vgl. etwa G. Kisch, Die Anfange der Juristischen Fakultät der Universität Basel 1459–1529, 1962.
Im Zusammenhang mit der oben zu Anm.10 erwähnten Vorgeschichte des §62 fällt auf, daß bei der Neubegründung der Universität Wittenberg ebenfalls von ›vier legenten der recht‹ und ähnlichen Aufgaben die Rede ist wie in Heidelberg; überdies soll der Dekretalist ›lesen in decretalibus, als in primo die tittel de constitutionibus, de officio delegati, de officio ordinari und alle volgenden titel bis zum ende desselben ersten buchs, keinen ausgenommen dann die zwene de officio legati und de majoritate et obediencia und in secundo decretalium, wie die tittel nach ainander bis zu end gehen‹. Vgl. W. Friedensburg (Bearb.), Urkundenbuch der Universität Wittenberg, teill (1502–1611), 1926, Nr.193 S.175
im übrigen vgl. H. Scheible, Gründung und Ausbau der Universität Wittenberg, in: P. Baumgart, N. Hammerstein (Hg.), Beiträge zu Problemen deutscher Universitätsgründungen der frühen Neuzeit, 1978, S.131–147.
Vgl. K. K. Finke, Die tübinger Juristenfakultät 1477–1534, 1972.
UAH A-160, 8 fol. 24–28 = HUB II Nr.1097.
Thorbecke, Statuten, S. 157ff.
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Wadle, E. (1985). Ottheinrichs Universitätsreform und die Juristische Fakultät. In: Doerr, W., Riedl, P.A. (eds) Semper Apertus Sechshundert Jahre Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg 1386–1986. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-70477-2_10
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