Zusammenfassung
Die Gründung der Universität Heidelberg gelang durch das Zusammenwirken mehrerer Faktoren in einer günstigen politischen und kirchlichen Konstellation. Der pfälzische Kurfürst Ruprecht I. wollte ein ›studium generale‹ errichten ›non solum ad utilitatem et prosperitatem huiusmodi rei publicae ac incolarum terrarum sibi subiectarum, sed etiam aliarum partium vicinarum‹ (I, 3). Politischer Ehrgeiz trieb ihn, es Kaiser Karl IV. und Rudolf IV. von Österreich gleichzutun, die 1348 in Prag und 1365 in Wien Universitäten gegründet hatten — Heidelberg wurde damit die dritte Universität auf dem Boden des Reiches; außerhalb desselben waren in Ostmitteleuropa 1364 Krakau und 1367 Pécs gegründet worden. Alle diese Universitäten gehörten einem neuen Gründungstypus an, da sie landesfürstlicher Initiative und Trägerschaft ihre Existenz verdankten. Auch praktische Ziele verbanden sich mit dem Gedanken an die Gründung einer Universität in Südwestdeutschland. Der Kurfürst strebte darnach, einen geistig-kulturellen Integrationsfaktor für das weitverstreute Pfälzer Territorium und einen Anziehungspunkt über sein Land hinaus zu schaffen; außerdem sollten die Professoren als Räte im Kirchen- und politischen Dienst des Landesfürsten Verwendung finden.
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Literaturhinweis
Die wichtigste Literatur ist dem einleitenden Beitrag in Band III (S. 51ff.) der Festschrift angefügt; Winkelmann, Urkundenbuch wird lediglich mit ›I,...‹ bzw. ›II,...‹ zitiert, wobei die arabische Ziffer in Bd. I die Seite, in Bd. II die Nummer des Regests bezeichnet.
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Wolgast, E. (1985). Die kurpfälzische Universität 1386–1803. In: Doerr, W., Riedl, P.A. (eds) Semper Apertus Sechshundert Jahre Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg 1386–1986. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-70477-2_1
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