Zusammenfassung
Chronische Krankheit wie z. B. Herzinfarkt ist weniger durch das Vorhandensein medizinischer Symptome bestimmt. Vielmehr stellt sich in der Realität chronische Krankheit „als eine vom Individuum empfundene persönliche Einschränkung seines Wohlbefindens und der Ausübung seiner sozialen Rollen in der Arbeits— und sonstigen Lebenswelt“ dar (Naschold u. Novak 1980), d.h. Kranksein umfaßt neben einer klinischen noch eine personale und eine soziale Dimension. Seine Bewältigung zielt damit äber die Kontrolle von Symptomen, äber die Handhabung medizinischer Krisen und die Befolgung therapeutischer Maßnahmen hinaus. Bewältigung wird darauf hinauslaufen, die Krankheit in ihren physischen, psychischen und sozialen Folgen in den Lebenszusammenhang des Betroffenen zu integrieren. Sie kann als der Versuch beschrieben werden, in diesem Lebenszusammenhang eine Kontinuität zwischen dem früheren sozialen Status und den künftigen Möglichkeiten herzustellen. Koos (1946) kennzeichnet diese Bemühungen als einen Versuch, den desorganisierend wirkenden Krankheitsausbruch zu überwinden und zur Reorganisation des früheren oder eines vergleichbaren Zustands zu finden. Der Kranke selbst entwikkelt in Abhängigkeit von seiner Persönlichkeit, seinen biographischen Erfahrungen, seinem sozialen Status und den sozioökonomischen Lebensbedingungen ein Arrangement mit seiner Krankheit; sie enthält eine subjektiv sinnvolle Bedeutung in seinem Lebenskontext. Und in diesem individuellen Umgang ist die Bewertung über psychische und soziale Konsequenzen eingeschlossen, d. h. der einzelne Kranke entscheidet maßgeblich darüber, welche Folgen er als solche überhaupt anerkennt bzw. welche sich ihm als weitere zu bewältigende Aufgaben stellen.
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Literatur
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Ziegeler, G. (1985). Bewältigung der koronaren Herzkrankheit in Abhängigkeit von Muster und Dynamik der Ehepartnerbeziehung. In: Langosch, W. (eds) Psychische Bewältigung der chronischen Herzerkrankung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-70435-2_25
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