Zusammenfassung
Die Begriffe „Krebs und „Schmerz“ sind dazu angetan, uns zu erschrecken, da sie nebeneinandergestellt meist mit „Leid“ und „Tod“ assoziiert werden. Schmerz, Leid und Krebs sind Probleme, welche die Gesellschaft unserer Zeit in ihrer Mehrheit von sich fernhalten will bzw. als Übel betrachtet, deren Überwindung von der modernen Medizin und Technik erwartet wird. Dies läßt sich buchstäblich bildhaft an der verheißungsvollen Schlagzeile eines Boulevardblatts vom 10. April 1983 demonstrieren. Hier lesen wir: „Durchbruch im Kampf gegen den Killer. Jeder 2. vom Krebs geheilt“. Dieser Anspruch an das Dienstleistungsvermögen einer, wie Thielecke [12] es auf dem Chirurgenkongreß 1983 formulierte, bioartistisch arbeitenden Medizin, spiegelt den Glauben an die fortschreitend technische Beherrschbarkeit aller Lebensvorgänge wider. Selbst da, wo Schmerz, Leid und Krebs Gegenstand ernsthafter, wissenschaftlicher Betrachtungen sind, in der Onkologie etwa oder in der medizinischen Psychologie, existieren diese Begriffe nur in der Perspektive ihrer Überwindung.
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Bastert, G. (1985). Die Krebskranke und ihr Schmerz. In: Jürgensen, O., Richter, D. (eds) Psychosomatische Probleme in der Gynäkologie und Geburtshilfe 1984. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-70347-8_8
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