Training als Mittel der rehabilitativen Kardiologie in der technisierten Umwelt

Zusammenfassung

Die Tatsache, daß der Herzinfarkt eine typische Erkrankung hochindustriealisierter Populationen darstellt, macht den Zusammenhang zwischen kardiologischer Rehabilitation und technisierter Umwelt deutlich. Die große Akzeptanz der Bewegungstherapie durch den Postinfarktpatienten entspringt nicht zuletzt auch dem Wunsch nach aktiver Selbstverteidigung des Patienten gegen die krankheitsbedingte Bedrohung, sie macht die Defizite deutlich, die durch eine Medizin des „Reparierens“ entstehen. Die Zahl der Koronargruppen hat in den letzten sechs Jahren um den Faktor 10 auf z. Z. 860 zugenommen. Die hieraus entstehenden Probleme und Entwicklungstendenzen werden aufgezeigt.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß sich die Koronargruppe bewährt hat, die Komplikationsrate ist sehr gering. Es findet z. Z. ein Wandel zur Herzgruppe statt. Nach wie vor werden in den Koronargruppen weitgehend noch nicht die besonders trainingsbedürftigen Patienten erfaßt. Im organisatorischen Bereich ergibt sich die Notwendigkeit einer besseren Abstimmung der verschiedenen Verbände. Die Untersuchung der Interaktion zwischen Bewegungstherapie und medikamentöser Behandlung bringt eine Reihe wichtiger wissenschaftlicher und auch praktisch bedeutsamer Fragestellungen mit sich.

Summary

The consideration of myocardial infarction as a typical disease of highly industrialized countries substantiates the connection between cardiological rehabilitation and technical environment. The widespread acceptance of physical exercise as a form of therapy by post-MI-patients has one of its major roots in the patient’s endeavor for an active self-defence against the menace of the disease. This acceptance also elucidates the deficiencies of a medicine which only “repaires”. The number of outdoor coronary groups increased ten-fold within the last 6 years to 860. Problems and tendencies resulting from this development are discussed.

In conclusion, it can be summarized that coronary groups proved good; the rate of complications is extremely low. At the moment a change is taking place from the coronary to the heart group. However, those patients, who predominantly need physical activity, e.g. blue collar workers, are still not found. From organizational aspects, a better cooperation of various organisations has to be requested. The investigation of interaction between physical exercise and pharmacological treatment brings about a number of important scientific questions which are of practical interest as well.

Anschrift des Verfassers: Prof. Dr. med. R. Rost, Abteilung Sportmedizin der Universität, Emil-Figge-Straße, 4600 Dortmund 50