Zusammenfassung
Das Einsichtsrecht des Patienten in die Krankenunterlagen gehört zu den gegenwärtig am meisten umstrittenen Problemen des Arztrechts, weil es den Kern des Arzt-Patienten-Verhältnisses berührt. In den letzten Jahren ist eine Reihe gerichtlicher Entscheidungen dazu ergangen, jüngst haben sich das Kammergericht1 und das Oberlandesgericht Köln2 mit dieser Frage beschäftigt und ins Grundsätzliche reichende Erwägungen dazu angestellt. In den folgenden Ausführungen soll nicht zu den vielfältigen Einzelaspekten des Problems Stellung genommen weden. Es ist zu hoffen, daß der Bundesgerechtshof in seiner demnächst zu erwartenden Grundsatzentscheidung über die Revision gegen das Urteil des Oberlandesgerichts Bremen 3 eine für alle Beteiligten annehmbare Lösung finden wird. Hier soll nur zu zwei wesentlichen Argumenten Stellung genommen werden, mit denen das Kammergericht4 seine Entscheidung begründet. Diesen muß mit Nachdrunk von einem Arzt, der sich seiner verantwortung dem Kranken gegenüber bewußt ist, widersprochen werden. Folgende zwei Punkte sind für ihn unannehmbar:
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1.
Die Entscheidung enthält eine aus der neueren Entwicklung abgeitete, bedenkliche Charakterisiterung des Arzt-PAtienten-Verhältnesses.
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2.
Die Erüffnung der „Wahrheit am Krankenbett“ darf nicht ohne Rücksicht darauf erfolgen, ob der Patient sie „verkraften kann“, um so weniger, als nacht dem Urteil des Kammergerichtes der Arzt auf die Relativtät der Wahrheit hnweisen muß.
1982
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Wachsmuth, W. (1985). Ein falsches Bild vom Patienten und seiner Belastbarkeit. In: Reden und Aufsätze 1930–1984. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-70293-8_27
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