Zusammenfassung
Als Argument gegen die wirtschaftspolitische Effizienz einer Erhöhung der Staatsausgaben wird die Möglichkeit eines Crowding-out vorgetragen. Eine Variante, die Verdrängung der privaten Nachfrage aufgrund einer Erhöhung des Zinssatzes, wurde in unsere Analyse schon einbezogen. Neben diesem zinsinduzierten Crowding-out-Effekt sind in der Literatur noch weitere Verdrängungseffekte genannt worden. Die verschiedenen Effekte sollen hier kurz systematisch dargestellt werden. Dabei ist zwischen realen und finanziellen Verdrängungseffekten sowie zwischen indirekten und direkten zu unterscheiden. Der direkte Crowding-out-Effekt wirkt ohne Umweg auf die Nachfrage der Konsumenten oder Investoren; der indirekte Verdrängungseffekt wirkt mit einem Umweg — über eine andere Variable (Zinssatz, Preisniveau oder Wechselkurs) — auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage ein. Von der Wirkungsweise her gesehen müssen wir noch zwischen einem partiellen oder teilweisen Crowding-out, einem vollständigen und einem Super-crowding-out unterscheiden. Im ersten Fall werden die expansiven Effekte der Fiskalpolitik nur teilweise durch eine Abnahme der privaten Nachfrage aufgehoben. Dies war z.B. bisher in unserer Analyse der Fall. Im zweiten Fall werden die expansiven Effekte genau kompensiert (klassische bzw. monetaristische Sicht der Fiskalpolitik); im dritten werden die höheren Staatsausgaben durch die gesunkene private Nachfrage sogar überkompensiert.
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Lachmann, W. (1987). Eine Taxonomie Möglicher Verdrängungseffekte. In: Fiskalpolitik. Hochschultext. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-70036-1_12
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