Einleitung

Zusammenfassung

‘Verstehen’ ist immer im Spiel, wenn andere zu uns sprechen oder wenn wir Geschriebenes lesen. Es ist deshalb dringend notwendig, daß sich die Sprachpsychologie mit diesem Problem mehr als bisher auseinandersetzt. Einfache Lösungen sind dabei jedoch nicht zu erwarten: Das Verstehen ist ein schillerndes Phänomen, das sich mit dem Standort des Betrachters ändert und deshalb unterschiedlich gekennzeichnet werden kann: als subjektives Erlebnis, als Prozeß, der in uns abläuft, wenn wir Sprechern zuhören oder Texte lesen, aber auch als Resultat dieses Prozesses. Bei näherem Hinsehen ist Verstehen auch keineswegs auf Sprachereignisse beschränkt. Es verwundert deshalb nicht, daß es bis heute keine übliche oder gar allgemein anerkannte Definition dieses Konzeptes gibt. HÖRMANN (1983) hat deshalb nur zu recht, wenn er schreibt: “Irgendwo im deutschen Sprachgebiet sitzt ein (vermutlich jüngerer) Kollege aus der Philosophie oder Psychologie, den ich wegen der Arbeit, die er übernommen hat, zutiefst bedaure, obwohl ich gleichzeitig das Ergebnis dieser Arbeit mit Ungeduld erwarte: Er ist damit beschäftigt, für die neue Auflage des Eislerschen Begriffswörterbuchs (Ritter & Gründer) den Artikel ‘Verstehen’ zu verfassen.”