Die Brückenplatte — Beispiel zur Optimierung von Implantaten

Zusammenfassung

Zeitlich beinahe zusammenfallend, aber unabhängig voneinander hatten wir mit Weber bereits 1981 vorgeschlagen, bei Diaphysendefekten den autoplastisch aufzubauenden Bezirk statt mit einer planaufliegenden Platte mit einer Brückenplatte frei zu überspannen (Brunner u. Weber 1981; Müller u. Witzel 1982). Besonders bei osteomyelitisch entstandenen Femurdefekten stört das planliegende herdnahe Plattenimplantat, so daß bei der Spongiosaplastik nach medial und streckwärts ausgewichen wird. Es resultiert eine knöcherne Ausbauchung aus der axialen Flucht. Direkt unterhalb der geraden Platten angelagerte Spongiosa geht aus Mangel an vaskularisierender Potenz zugrunde. Nicht diskutiert werden kann hier die Tatsache, daß es gerade bei Osteo-myelitiden — selbst bei stabiler Osteosynthese — direkt unterhalb der Platte nicht selten zu Kortikalissequestrierungen kommt (Müller 1981). Die ossäre Ausbauchung bedeutet eine lokale Fehlstellung, die in diesem ohnehin geschwächten Schaftanteil speziell nach Plattenentfernung zu unphysiologischer Belastung führt. Die Gefahr einer Refraktur ist erhöht. Der operative Umweg, die Platte noch vor sicherer Belastbarkeit zu entfernen und die Kraftübertragung über einen Klammerfixateur zu leiten, führt über fixateurbedingte Störungen der Gleitschichten zu Bewegungseinschrän-kungen angrenzender Gelenke. Im Gegensatz zu Brunner u. Weber (1981) erscheint es uns nicht optimal eine Gleitlochplatte im obigen Sinn einfach aufzubiegen. Abgesehen von der Schwächung des Implantates durch die Kerbung finden sich dann am Ort der höchsten Biegespannung die Plattenbohrungen.