Varizella-Zoster-Immunglobulin bei immundefizienten Patienten

Zusammenfassung

Durch Einführung hochwirksamer Zytostatika, Entwicklung neuer chemotherapeutischer Konzepte und Fortschritte in Operationstechnik und Strahlentherapie konnten in den vergangenen 15 Jahren wesentlich verbesserte Erfolge in der Behandlung akuter Leukämien und maligner Tumoren des Kindesalters erzielt werden. Die zunehmend intensive und gleichzeitig aggressive zytostatische Therapie führt zu einer erheblichen Schwächung der körpereigenen Abwehrmechanismen, welche meist zuerst an einer Granulozytopenie erkennbar wird. Darüberhinaus wird sowohl die humorale als auch die zelluläre Immunität supprimiert. Entsprechend einer Zusammenstellung von Levine [1] sind 69% der Todesfälle bei Leukämien und malignen Lymphomen im Kindesalter durch eine Infektion und weitere 10% durch eine mit einer Hämorrhagie verbundene Infektion bedingt. In der Häufigkeit führen die bakteriellen vor Pilz-und Virusinfektionen. Während die bakteriellen Infektionen in unserem Krankengut durch intensive antibiotische Prophylaxe und frühzeitige Behandlung fieberhafter Infektionen mit Breitbandantibiotika beherrschbar zu sein scheinen [2], stellen virale Infektionen, und hier besonders das Varizella-Virus, noch ein ernstes Problem dar.