Hörprüfungen im ersten Lebensjahr

Zusammenfassung

Untersuchungen über eine akustische Deprivation und die Erfahrungen der Hörbehindertenpädagogik zeigen, daß die anatomische und die funktionelle Reifung der Hörbahnen und der Hörzentren wesentlich mitbestimmt wird durch die Perzeption spezifischer akustischer Reize. Wenn infolge einer Funktionsstörung im peripheren Hörorgan diese spezifische Reifung ausbleibt, resultiert daraus ein sekundärer Schaden, der die Wahrnehmung und Verarbeitung akustischer Signale betrifft. Aus diesem Grunde ist es notwendig, Hörschäden bei Säuglingen und Kleinkindern so früh wie möglich zu erkennen und einer Frühtherapie zuzuführen, die erforderlichenfalls aus einer Hörgeräteversorgung und einem Hörtraining besteht. In der HNO-ärztlichen Praxis können einfache Tests erkennen lassen, ob das Vorliegen eines wesentlichen Hörschadens wahrscheinlich ist oder nicht. Sorgfältige, mehrfach wiederholte Prüfungen dieser Art sind insbesondere dann erforderlich, wenn Risikofaktoren vorliegen, von denen bekannt ist, daß sie häufig mit Hörschäden verbunden sind, oder wenn die Eltern den Verdacht auf das Vorliegen eines Hörschadens äußern.