Wirbelsäulengelenke

Zusammenfassung

Die kongenitalen Mißbildungen der Wirbelsäule umfassen eine Vielfalt von Defekten, die schon häufig zusammenfassend dargestellt und nach verschiedenen Gesichtspunkten klassifiziert wurden. Da die Wirbelsäule ein für den Anatomen schwer zugängliches Organ ist, ist es verständlich, daß sich besonders Röntgeno-logen und Orthopäden bemüht haben, in dieser Vielfalt Ordnung zu schaffen und die kongenitalen Defekte nach Kriterien der röntgenographischen Morphologie einzuteilen. Eine ausgedehnte, kaum mehr übersehbare Literatur, darunter zahllose Publikationen von Einzelbeobachtungen liegen vor, indes Fragen nach dem Ursprung und der Entwicklung der kongenitalen Defekte bisher unsicher und ungelöst geblieben sind. Jede Beschreibung enthält zwar eine Hypothese über ihre formale und kausale Genese. Diese bleibt aber Spekulation, da bis heute nur ganz ausnahmsweise typische, immer wiederkehrende Mißbildungen in statu nascendi erfaßt wurden. Aus diesem Grunde müssen für die Erklärung ihrer Genese die Ergebnisse der experimentellen Embryologie und ganz besonders der Säugetiergenetik herangezogen werden. Diese haben in den vergangenen Jahren viel zum Verständnis beigetragen und gezeigt, daß die Wirbelsäule wie jedes andere Organ im Verlaufe der Ontogenese Phasen besonders hoher Empfindlichkeit durchläuft, die durch endogene und exogene Faktoren leicht gestört werden können.