Zusammenfassung
Am Beginn des Versuches, aus der Welt magischer Bezüge zu einem naturwissenschaftlich begründeten Verständnis unserer Umwelt zu gelangen, stand die Erkenntnis einer klaren Polarität zwischen der Welt des anorganischen, unbelebten und der alle Vorstellungskraft überschreitenden Vielfalt im Bereich des Organischen, Lebenden. Eine Reihe von Merkmalen legte es nahe, einen prinzipiellen Unterschied zwischen unbelebter und belebter Natur zu machen. In der unbelebten Natur finden sich eine beschränkte Anzahl anorganischer Verbindungen von einfachem Aufbau und nur geringen übergeordneten Strukturmerkmalen. Im Gegensatz dazu zeichnet sich alles Lebendige durch größte Vielfalt und eine bis heute noch nicht voll erfaßte Komplexizität der Struktur aus. Nehmen unbelebte anorganische Verbindungen Energie auf, so führt dies in aller Regel zu einem Verlust an Struktur und Ordnung. Im Gegensatz dazu nehmen lebende Organismen Energie aus ihrer Umwelt auf, um mit ihrer Hilfe ihre Komplexizität zu erhalten bzw. zu erhöhen. Anorganische Verbindungen zeigen allenfalls die Tendenz zum Zerfall in die zugrundeliegenden Bauteile, lebende Organismen zeichnen sich dagegen durch die Fähigkeit zur Vermehrung, d.h. der identischen Reduplikation aus. Aufgrund dieser klaren und prima vista prinzipiellen Unterschiede nimmt es nicht wunder, daß über Jahrhunderte die Ansicht vertreten wurde, daß allem Lebendigen eine spezifische Kraft, die „vis vitalis“ zugeordnet sei, die in der unbelebten Materie nicht vorkommt und die eigentlich der Vermittler der spezifischen Eigenschaften des Lebendigen ist.
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Löffler, G. (1983). Die Bauteile des tierischen Organismus. In: Löffler, G. (eds) Grundzüge der Physiologischen Chemie. Heidelberger Taschenbücher, vol 226. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-69091-4_1
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