Zusammenfassung
Erfahrungsgemäß unterliegen Ärzte, die ausschließlich mit der Diagnostik von Krankheitsbildern befaßt sind, durch das damit verbundene abstrahierende Denken der Gefahr schematischen Handelns. Um dies zu vermeiden, muß die Individualität des Patienten sehr weitgehend berücksichtigt werden. Je besser der Arzt einen Patienten kennt, um so besser kann er ihm helfen. Es genügt nicht, die Beschwerden zu analysieren und eine Krankheitsdiagnose zu stellen, sondern zahlreiche krankheitsunabhängige individuelle Besonderheiten der Patientenpersönlichkeit und seiner speziellen Situation müssen in die ärztlichen Entscheidungen eingehen. Dies geschieht bisher ausschließlich intuitiv und ist deshalb kaum lehrbar.
Damit der ärztliehe Entseheidungsprozeß vollstlindig durchsehaubar und naehvollziehbar wird, muß die Medizin in den nächsten Jahrzehnten Methoden zur systematisehen Erfassung aller krankheitsrelevanten Informationen über die Individualität des Kranken erarbeiten.
Die bisherige Krankheitsdiagnostik muß also ergänzt werden dureh eine Diagnostik der individuellen Patientenpersönliehkeit. Sie erlangt besondere Bedeutung im Rahmen des Selbsthilfekonzepts und in der mensehliehen Dimension.
Eaque, quae appellatur aequabilitas, iniquissima est.1
Cicero
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© 1983 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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Sturm, E. (1983). Die Individualität des Patienten. In: Renaissance des Hausarztes. Patientorientierte Aligemeinmedizin, vol 1. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-69061-7_9
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