Zusammenfassung
Untersuchungen über die vergleichende Anatomie des Beckenbodens und der äußeren Sphinkteren sowie der Nachweis, daß der innere Schließmuskel keine Ganglienzellen beherbergt, waren die Grundlage zum Verständnis der anorektalen Kontinenz (Stelzner 1965; Holstein 1966; Fleischhauer 1966). Nur ein glatter Muskel ist in der Lage, den permanenten Dauertonus, der für den Abschluß nötig ist, aufrechtzuerhalten. Die Entdeckung des rektalen Schwellkörpers (Corpus cavernosum recti) (Stelzner u. Staubesand 1962) fügte auch diesen den Abschlußstrukturen hinzu. Die super-—sensible Analhaut und die Integration der Rektumampulle in die Sphinkteraktionen (Gaston 1948) ließ den Begriff des Kontinenzorgans entstehen (Stelzner 1965). Mit anderen Worten, der Abschluß des Mastdarms wird heute als höchst individuelle und individualisierende Organleistung erkannt, die im Sinne eines Regelkreises funktioniert. Wir sprechen aufgrund der anatomischen Erkenntnisse von einem angiomuskulären Verschlußsystem. Nur ein Teilverlust eines der vielen Partner kann kompensiert werden. Die Praxis der Kontinenzresektion z. B. zog aus diesen Voruntersuchungen Gewinn. Viele der zuerst „absichtslos“ gewonnenen Erkenntnisse fanden im chirurgischen Alltag eine erfolgreiche Bestätigung. Heute gibt es wohl keinen proktologischen Eingriff, der nicht über diese Grundlagen Verständnis finden würde. Die Kontinenzfunktion wird heute mit oft recht komplizierten Meßmethoden zu objektivieren versucht (Holschneider 1977). Viele Erkenntnisse über den Zusammenhang der einzelnen Strukturen sind so gewonnen worden. Ich nenne nur die Unterteilung der angeborenen Aganglionosen des Rektums und des Kolons (Megakolon). Daraus werden heute therapeutische Folgerungen gezogen.
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Stelzner, F. (1983). Chirurgie des Mastdarms und der Analregion. In: Schreiber, H.W., Carstensen, G. (eds) Chirurgie im Wandel der Zeit 1945–1983. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-68960-4_35
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