Probleme der Narkoseausleitung (postanaesthesiologischer Stoffwechsel)

Zusammenfassung

Seit etwa 80 Jahren weiß man, daß während der Narkose Temperaturveränderungen auftreten. Die Mechanismen der Thermoregulation sind gestört, ein poikilothermer d.h. wechselwarmer Zustand ist die Folge. In den klimatisierten Operationssälen von heute besteht die Tendenz zur Entwicklung einer milden bis mäßiggradigen Hypothermie. Die Ergebnisse von Roe und Mitarb. [1] aus dem Jahre 1966 stellen erstmals einen Zusammenhang her zwischen der intraoperativen Hypothermie und einer beträchtlichen postoperativen Stoffwechselsteigerung. Danach betrug der durchschnittliche postoperative Umsatzanstieg bei 24 nicht ausgewählten Patienten im Mittel 80%. Bei einer Beobachtungszeit von vier Stunden nach Narkoseende zeigte sich der stärkste Umsatzanstieg bei einer rektalen Auskühlung zwischen 0,3 und 1,2 °C. Bei geringerer und stärkerer Auskühlung war die mit Kältezittern (Shivering) verbundene Stoffwechselsteigerung weniger stark ausgeprägt. Bei Männern sind Temperaturabfall und Umsatzanstieg stärker als bei Frauen. Die stärkste Auskühlung wurde in der Altersklasse zwischen 60 und 80 Jahren registriert. Der ausgeprägteste Stoffwechseleffekt lag im Bereich zwischen 20 und 60 Jahren. Von den Anaesthetika (verglichen wurden Halothan mit N₂0, Thiopental mit Curare und N₂0, Cyclopropan, Methoxyfluran) war die Halothan-N₂ O-Applikation mit der stärksten Stoffwechselsteigerung verbunden.