Altersabhängige Modifizierung der kardiopulmonalen Reanimation unter Notfallbedingungen?

Zusammenfassung

Eine an das Lebensalter des Hilfsbedürftigen gekoppelte Abkürzung der Notfallreanimation läßt sich weder aus ethischen noch aus rechtlichen Gründen vertreten. Grundlage für die Beendigung der Reanimationsmaßnahmen ist die Feststellung, daß im Individualfall die vitale Dekompensation irreversibel ist und therapeutisch unbeeinflußbar bleibt.

Die vorliegende Bestimmung der Komplikationsdichte bei 30 atraumatischen Todesfällen über 60 Jahre alt gewordener Menschen, bei denen unter Notfallbedingungen reanimiert worden war, rechtfertigt es nicht, wegen des Alters des Patienten auf eine künstliche Beatmung nach Intubation, auf die Anwendung der extrathorakalen Herzmassage oder gar auf den Einsatz weniger aggressiver Reanimationsmaßnahmen zu verzichten.

Summary

A shortening of emergency reanimation on the basis of the age of the person in need can be justified neither on ethical nor on legal grounds. The basis for the discontinuation of reanimation measures is the observation that the vital decompensation is irreversible in the individual case and that it cannot be influenced therapeutically.

The present study reports on the complication frequency in 30 atraumatic mortalities of persons over 60 years old who had been reanimated under emergency conditions. The results do not justify dispensing with artificial respiration after intubation, application of extrathoracic cardiac massage, or use of less aggressive reanimation measures because of the age of the patient.

Auszugweise vorgetragen auf dem Symposium der Sektion klinische Geriatrie der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und der Abteilung für theoretische und klinische Medizin der Ruhr-Universität, Bochum 9. – 10.7.1982