Zusammenfassung
Ausgangspunkt der Untersuchung war die Frage, ob die von der Schädeldecke des Menschen abgreifbaren hirnelektrischen Potentiale mit spezifischen Aspekten der Informationsverarbeitung zusammenhängen, ob sich darin also sog. Kognitive Prozesse manifestieren, die für die Aufnahme, Dekodierung, Selektion, Speicherung, Produktion oder die Abgabe von Informationen bedeutsam sind. Aufgrund der für den Gegenstandsbereich der Ereigniskorrelierten Potentiale akkumulierten Befunde kann man feststellen, daß ein solcher Zusammenhang besteht. Die nach sensorischen Signalen folgenden bzw. die motorischen Akten vorausgehenden phasischen und tonischen Spannungsverschiebungen im EEG können in ihrer Charakteristik systematisch durch die Manipulation physikalisch und psychologisch definierter Variablen beeinflußt werden. Die Zusammenhänge sind reliabel, die Wiederholung der gleichen Manipulation führt bei ein und derselben Person zu den gleichen hirnelektrischen Phänomenen und bei verschiedenen Personen lassen sich im Erscheinungsbild homologe Phänomene erfassen (vgl. Abbildungen 7, 12, 36, 43, 56, 61). Die Zusammenhänge zwischen den experimentell kontrollierten Input-, Output- und Kontextvariablen und den meßbaren Potentialparametern, Amplitude, Latenz, Topographie einzelner Komponenten sind außerdem spezifisch. Bestimmte experimentelle Manipulationen produzieren auch nur bestimmte durch Latenz, Polarität und Topographie definierte Komponenten und die Variation eines experimentellen Merkmals führt zu einer eng umgrenzten und systematischen Variation der Potentialparameter. Die Annahme erscheint somit gerechtfertigt, daß die hirnelektrischen Potentiale, zumindest mittelbar, spezifische und für die Informationsverarbeitung erforderliche Funktionen des ZNS repräsentieren und daß sich aus der Beobachtung dieser Potentiale Erkenntnisse über die Funktionsweise des ZNS bzw. des Kognitiven Systems gewinnen lassen. Die Befunde stützen nicht die alternative Interpretation, es würde sich dabei nur um unspezifische Veränderungen handeln, Veränderungen, die jede, gleich wie geartete Signaldarbietung oder Handlung begleiten (vergleichbar dem Phänomen der Alpha-Blockierung o. ä.).
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Rösler, F. (1982). Epilog: Zusammenfassung, Bewertung, Offene Fragen, Physiologische Grundlagen. In: Hirnelektrische Korrelate Kognitiver Prozesse. Lehr- und Forschungstexte Psychologie, vol 2. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-68789-1_8
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