Zusammenfassung
Diese Darstellung geht von dem Bemühen aus, den Stoff der Psychopathologie systematisch zu erfassen. Die traditionelle Psychiatrie hat die Psychopathologie immer als ihr wissenschaftliches Kernstück angesehen, sie hat aber darauf verzichtet, ein geschlossenes System zu entwickeln; sie hat eher die Tendenz, dort, wo der Versuch dazu gemacht worden ist, Außenseiter am Werk zu sehen, die das Bemühen problematisierten, ihr methodologisches Interesse mit dem nosologischen Anliegen der medizinischen Disziplin in Einklang zu bringen. Im Zweifel legten nosologische Gesichtspunkte stets die Richtung fest; die Visite am Krankenbett in der Universitätsklinik wurde auch theoretisch verbindlich und steuerte den Gang der Überlegungen. Dies hat die Psychiatrie lange Zeit vor Höhenflügen über utopischem Gelände bewahrt. Das Undenkbare, daß die Universitätsklinik mit ihren Krankenbetten einmal ihre richtunggebende Funktion mehr oder weniger würde einbüßen müssen, erschien mit dem späten Erfolg der Psychoanalyse zunächst als Wetterleuchten, um dann nach einem langwierigen Prozeß zu einer Realität zu werden. Es handelt sich um eine Realität, deren Folgen die Psychiater heute allenthalben zu spüren bekommen.
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Luthe, R. (1982). Schlußbetrachtung und schematische Übersicht. In: Das strukturale System der Psychopathologie. Beiträge zur Psychopathologie, vol 2. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-68742-6_3
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