Konsequenzen

Zusammenfassung

In den vorangegangenen Kapiteln sind die Prinzipien einer operativen Therapie konsequent unter dem Gesichtspunkt des Wirkungsmechanismus und der Nebenwirkungen dargestellt worden. Bei der Abwägung der vorgetragenen Argumente fallt das Urteil nach wie vor zugunsten der Va- gotomie aus. Ihr Wirkungsmechanismus ist gut untersucht, ihre Effektivität bezüglich der Verhinderung von Rezidivulcera allerdings aufgrund der jetzt vorliegenden Fünf jahresergebnisse in Zweifel geraten. Die nähere Analyse der Studienergebnisse zeigt aber, daß sowohl Indikationsfehler als auch operationstechnische Probleme zu den Rezidivraten beigetragen haben. Diese Schwachstellen sind jetzt aufgedeckt, so daß zu hoffen ist, daß sie künftig eliminiert werden können. Die Bewertung des therapeutischen Prinzips Vagotomie bei der Ulcuskrankheit setzt auch den kritischen Vergleich mit den resezierenden Verfahren voraus. Gegenüber der Resektion muß nach Vagotomie mit einer höheren Rezidivrate gerechnet werden, allerdings verläuft die Mehrzahl dieser Rezidive gutartig und symptomlos, und die Reoperationsquote ist niedrig. Die Letalität und die Rate der Folgekrankheiten ist dafür nach Vagotomie außerordentlich gering. Im Gegensatz zum gutartigen Postvagotomieulcus, das auf konservative Behandlung gut anspricht, hat das Ulcus pepticum jejuni nach Magenresektion ebenso wie die Folgekrankheiten eine schlechte Prognose und ist der konservativen Therapie kaum zugänglich. In konsequenter Verfolgung dieser Vorteile der Vagotomie wird die Pyloroplastik auch weiterhin nicht ein Routinebestandteil dieser Operation sein, zumal ihre generelle Notwendigkeit unbelegt ist. Sie ist ein eigenständiger chirurgischer Eingriff, der auch einer eigenen Indikation bedarf, die in der klinisch relevanten Magenausgangsstenose zu sehen ist.