Kriegsende

Zusammenfassung

Langsam, sehr langsam hatten sich im Laufe der Jahre Zuversicht und Hoffnung wieder einzustellen gewagt. Für unser Empfinden — ich glaube hier in der Mehrzahl sprechen zu dürfen — brachte der Vormarsch der Engländer in der Cyrenaica die Entscheidung, den Umschlag aus dem Gefühl der völligen Hoffnungslosigkeit und Verlorenheit in einen gedämpften Optimismus, den einzugestehen man sich kaum getraute. Mit atemloser Spannung wurde das Hin und Her, wurde der Kampf urn Tobruk verfolgt. Gewiß, die Schlacht urn England war wichtiger gewesen, der Verzicht Hitlers auf die Invasion entscheidender; so grenzenlos wir die Engländer bewunderten, es war aber eben doch nur ein passiver Sieg, ein Erfolg des Widerstandes gewesen. Nun aber hatten zum ersten Mal nach dem unaufbaltsamen Siegeszug zu Lande deutsche Soldaten zurückweichen müssen! Erregung, Spannung, Freude waren ungeheuer und bei Gelegenheit einer SGPTagung, an der eine neuerliche Sieges mel dung eintraf, war es, daß ich dem ebenso begeisterten Otto Riggenbach das Du antrug; wir gelobten uns damals, den endgültigen Fall von Tobruk mit einem wilden Trinkgelage zu feiem; das Gelöbnis eines Rausches der Begeisterung haben wir freilich bis heute noch nicht eingelöst. Sicherlich stammt die ungeheure Popularität Montgomerys, die ihm nach dem Krieg von allen Seiten zuströmte — bis er sein Prestige durch mancherlei Extravaganzen und sonderbare Behauptungen erschütterte — aus dieser ersten Zeit. Was er später noch leistete, hätte sicherlich nicht genugt, urn ihn derart turmhoch über alle andem alliierten Heerführer zu erheben.