Zusammenfassung
In der Tat: Die Zeit war nicht dazu geschaffen, an revolutionäre Änderungen der Anstaltsorganisation zu denken. Nicht nur lag der Druck der Untergangsstimmung auf uns allen. Wenn ich früher schrieb, die Wirtschaftskrise hätte die Anstaltsgemeinschaft persönlich wenig berührt, so galt dies nicht für die öffentliche Meinung und erst recht nicht für die Kantonsfinanzen. Eine wohl notwendige, oft aber kleinlich und schikanös wirkende Sparsamkeit engte die Bewegungsfreiheit eines Anstaltsdirektor aufs äußerste ein. Ein kleines Beispiel: Von 1935 an durften die Jahresberichte nicht mehr gedruckt, sondern nur vervielfältigt werden. Brauchli bemerkte dazu mit bitterem Hohn, es zeige sich hier wieder einmal mehr, wie man im Kanton Bern bereit sei, den kranken Menschen geringer als das Vieh zu achten. Die landwirtschaftliche Schule Schwand nämlich druckte als kantonale Institution ihre Jahresberichte unbehindert weiter und versah sie sogar mit prächtigen Photographien preisgekrönter Stiere! Baulich war seit nahezu zehn Jahren nichts mehr geschehen. Nicht einmal die notwendigsten Reparaturen durften offiziell ausgeführt werden, so daß z. B. an den Dächern ein wachs ender Schaden entstand, was zu betonen der Verwalter nie müde wurde.
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Müller, M. (1982). Erste Schritte Als Direktor. In: Erinnerungen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-68435-7_29
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