Angst und Angstbewältigung bei chirurgischen Patienten

Zusammenfassung

Die vorliegende Arbeit bringt eine Obersicht über psychologische Prozesse bei chirurgischen Patienten. Aufgenommen in diese Obersicht sind nur empirische Arbeiten und ausgeschlossen wurden solche, die psychosoziale Folgen von Operationen längerfristig untersuchten oder sich mit speziellen psychologischen Problemen bei spezifischen Patientengruppen befaßten (z.B. postoperative Psychosen bei Herzoperationen oder die Vorbereitung chirurgischer Eingriffe bei Kindern). Sofern nicht anders vermerkt, befassen sich die dargestellten Arbeiten mit sehr heterogenen Operationen aus dem Bereich der großen Chirurgie. Thematisch wurde dabei hauptsächlich das Angsterleben von chirurgischen Patienten untersucht — wie es sich vor und nach Operationen ändert und welche Wirkungen die präoperative Angst auf die Verarbeitung des Operationsereignisses hat. Wie schließlich im einzelnen darzustellen sein wird, ist auch die Entwicklung von psychologischen Vorbereitungsmaßnahmen für chirurgische Patienten wesentlich an der Entwicklung von Angstbewältigungstechniken orientiert. Ziel dieser Arbeit ist damit auch, aufzuzeigen, daß ein Bezug auf umschriebene experimentalpsychologische Forschungsergebnisse — hier aus der Angst- und Stressforschung — für medizinpsychologische Problemstellungen inner­halb der klinischen Medizin von praktischer Relevanz werden kann.

zuerst erschienen in: Medizinische Psychologie: 3: 169–184 (1977)