Zusammenfassung
In „Bombenzeiten“ können Menschen auf lebensgefähr liche Weise in die Schlagzeilen geraten. Dr. Ulrich Klug, Justizsenator der Freien und Hansestadt Hamburg, hat in Wort und Schrift bemerkenswerte Ideen zu den Bemühun gen um Reformen des Straf rechts und des Strafvollzugs beigesteuert. Damit hat er im inneren Kreis der Interes senten gewiß eine lebhafte Resonanz gefunden. Aber über Nacht wurde er landauf, landab bekannt, als er nur um Haaresbreite einem Bombenanschlag entging.
Professor Ulrich Klug trat, wie an jedem Tag, so auch an jenem Morgen im Oktober 1974, arglos vor die Tür seines Hamburger Bungalows, um die Morgenzeitung her einzuholen. Neben dem Blatt entdeckte er ein Paket von der Größe eines Schuhkartons, unverschnürt. Als er den Deckel abhob, stieß er auf seltsame „Innereien“. „Als ich das Ticken hörte, wußte ich, was los war“, berichtete Ul rich Klug. Er alarmierte die Polizei; die wiederum evaku ierte die umliegenden Häuser. Ein Sprengstoff experte machte den Sprengsatz rechtzeitig unschädlich, zwei Minu ten vor X-Zeit.
Die unangenehme Morgenüberraschung, die ihm dort am 4. Oktober 1974 bereitet wurde, ist in den Akten ver zeichnet als „Sprengstoffanschlag durch unbekannte Täter zum Nachteil des Vorgenannten“.
Der Mann, der mit soviel Glück und Verstand dem ge planten Bombenanschlag entgangen war, ist 1913 in Wup- pertal-B armen geboren. Schule, Studium, juristische Aus bildung und Examina (Referendar, Dr. jur., Assessor) absolvierte er in Berlin. 1950 wurde Ulrich Klug Privatdo zent an der Universität Heidelberg. Nach einem Inter mezzo als Bankdirektor setzte er seine akademische Kar riere fort als Professor an den Universitäten Mainz und Köln (Straf recht, Strafprozeßrecht, Rechtsphilosophie, Bankrecht). In Köln wurde er beurlaubt, um, von der FDP gestützt, 1971 Staatssekretär im Justizministerium von Nordrhein-Westfalen und - vier Jahre später - Ju stizsenator (im Ministerrang) in Hamburg zu werden. Ul rich Klug ist Mitverfasser des Alternativ-Entwurfs eines Strafgesetzbuches. Sein am meisten verbreiteter Beitrag zur Fachliteratur heißt „Juristische Logik“.
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Klug, U. (1981). Anarchistenterror gegen Strafrechtsreform. In: Skeptische Rechtsphilosophie und humanes Strafrecht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-68280-3_7
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