Zusammenfassung
Im Titel dieses Buches ist von Persönlichkeit und Erleben die Rede. Es geht um Begriffe, die sich von selbst zu verstehen scheinen, ebenso wie der Begriff der Verantwortlichkeit und der Begriff der Normalität. Der Schein trügt. Der Psychiater, der von den Gerichten herangezogen wird, um als Sachverständiger zu diesen Begriffen Stellung zu nehmen, erfährt bald, daß hier in Wirklichkeit eine große Begriffsverwirrung herrscht. Als ob es eine stillschweigende Vereinbarung gäbe, wird darüber wenig gesprochen. Dies ist ganz erstaunlich, da die Gerichte sehr oft psychiatrische Sachverständige heranziehen. Noch erstaunlicher ist, daß diese Unklarheit in den begrifflichen Anfangsgründen keine Folgen hat, die den einen oder andern beunruhigen. Deshalb soll hier versucht werden, Interesse für diesen Bereich der gesellschaftlichen Angelegenheiten zu wecken. Da die zukünftige Rechtsgestaltung wesentlich von der Auslegung dieser Begriffe mitbestimmt wird, hängt für alle sehr viel davon ab, welche Meinungen dazu sich durchsetzen werden. Die Frage, wer in welchem Sinne über diese Begriffe Einfluß auf das gesellschaftliche Leben nehmen wird, geht jeden etwas an. Dabei liegt es nahe, den Psychiater zuerst einmal zu fragen, ob es überhaupt brauchbare Definitionen von „Persönlichkeit“ und „Erleben“ gibt.
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© 1981 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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Luthe, R. (1981). Vorbemerkung. In: Verantwortlichkeit, Persönlichkeit und Erleben. Beiträge zur Psychopathologie, vol 1. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-68263-6_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-68263-6_1
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