Zusammenfassung
Flunitrazepam als Mononarkoticum wird heute praktisch von alien erfahrenen Anästhesisten abgelehnt. Das ist damit zu erklären, daβ Rohypnol als Benzodiazepin eine sehr starke anxiolytische und zentral dämpfende Wirkung hat, aber keineswegs jenen zerebralen Globaleffekt zeigt, der die holenzephalen Anästhetica auszeichnet. Da Rohypnol eine stark schlafanstoβende Wirkung besitzt, schläft der Patient nach einmaliger i.v. Verabreichung, solange im Plasma eine Konzentration von etwa 8 ng überschritten ist. In der ersten Stunde nach der Applikation kommt es zu einem starken Konzentrationsabfall, den Amrein [1] mit dem Abflieβen der Substanz in die tieferen Kompartimente erklärt, in denen dann allerdings Flunitrazepam sehr lange nachzuweisen ist. Da es auβerdem nicht analgetisch wirkt, fehlen ihm die wichtigsten Eigenschaften, die man von einem Mononarkoticum erwarten muβ. Dafür besitzt es jene Qualitäten, die es für die Kombinationsanästhesien so wertvoll macht. Neben der stark schlafanstoβenden und anxiolytischen Wirkung sind der vegetativ reflektorisch dämpfende Effekt sowie die Amnesie und additive beziehungsweise supraadditive Wechselwirkung zu Hypnotica, Neuroleptica und Analgetica bekannt. So konnten Stumpf, Gogolak [6, 7] im Tierversuch echte supraadditive Wirkungen zwischen den Benzodiazepinen, Diazepam, Flunitrazepam und Medazepam einerseits und Stickoxydul andererseits nachweisen. Kapp [3], der die Wirkung der Kombination Dehydrobenzperidol-Rohypnol untersuchte, spricht in diesem Fall von einer qualitativ neuartigen Wirkung.
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Literatur
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Kurka, P. (1981). Kombinationsanästhesien mit Flunitrazepam. In: Haid, B.C., Mitterschiffthaler, G. (eds) Zentraleuropäischer Anaesthesiekongreβ. Anaesthesiologie und Intensivmedizin / Anaesthesiology and Intensive Care Medicine, vol 139. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-68188-2_29
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