Zusammenfassung
Wer selbst längere Zeit audiometriert hat, weiß, daß es bei Gutachten-Patienten oft besonders schwierig ist, Grad und Lokalisation einer Schwerhörigkeit zu bestimmen. Der Grund dafür liegt in der zweckgebundenen Neigung vieler solcher Patienten, ihr Hörvermögen ein wenig ungünstiger darzustellen, als es in Wirklichkeit ist, ohne daß man bei ihnen bereits von regelrechter Aggravation oder Simulation sprechen müßte. Wenn Wagemann (1956) unter 300 Ohrgutachten mehr als \(\frac{\hbox{$\scriptstyle 1$}}{\hbox{$\scriptstyle 3$}}\) (36%) Aggravanten zählte, so enthält diese erstaunlich hohe Zahl vermutlich auch alle jene Fälle, bei denen sich die Hörschwelle aufgrund geringfügiger Aggravationstendenzen etwas schwieriger bestimmen ließ, denn nach unseren Erfahrungen ist der Prozentsatz solcher Patienten, die einen organisch nicht existenten Hörverlust hartnäckig angeben, wesentlich geringer: in einem Zeitraum von 9 Jahren sahen wir unter 1451 Gutachten-Patienten 53 derartige Fälle, also etwa 3,6%.
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Schultz-Coulon, HJ. (1981). Aggravation — Simulation — psychogene Hörstörung. In: Lehnhardt, E., Plath, P. (eds) Begutachtung der Schwerhörigkeit bei Lärmarbeitern. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-68159-2_7
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Online ISBN: 978-3-642-68159-2
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