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Der pathophysiologische Diskurs und seine Auswirkung auf den Krankheitsbegriff

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Zusammenfassung

Browns schon monotoner Refrain über die Krankheit, der dem 19. Jahrhundert das Thema geben wird, lautet: Krankheit ist eine lediglich quantitative Abwei- chung der physiologischen Verhältnisse von der Norm, eine Intensitätsverände- rung. Ein Zuviel der Erregung bezeichnet den Zustand der Sthenie, ein Zuwe- nig den der Asthenie. „Die allgemeinen Krankheiten, welche von übermäβiger Erregung herrühren, sollen sthenische, diejenigen, die aus mangelnder Erregung entspringen, asthenische genannt werden. Es giebt also zwey Hauptformen von Krankheiten …“;134. Und um gleich konkret in ein praktisches Beispiel einzusteigen: „Die nehmlichen schädlichen Potenzen erregen und … heilen so- wohl den Katarrh als auch die Peripneumonie, die bloß dem Grad nach verschieden sind“ (Hervorh. v. Verf.).135 Hier haben wir nun eine deutliche Aussage: Der Katarrh ist nur graduell von der Pneumonie unterschieden, die sozusagen seine Übertreibung darstellt. Obgleich man geneigt sein mag, diese Behauptung mit dem schlichten Hinweis auf die verschiedenartige Phänomenologie der beiden Krankheiten sofort beiseite zu schieben, tut man gut daran zu fragen, aus welchem Blickwinkel Brown Katarrh und Pneumonie in dieser zunächst befremdlichen Weise beurteilt. Es ist dies der Standpunkt des Physiologen, den er einnimmt; Brown interessiert ein Teilmoment des Krankheitsgeschehens, der physiologische Mechanismus der Erregung, angesichts dessen die sinnlich wahrnehmbare Differenz zur Wahrnehmung von meßbaren Distanzen zusammenschrumpft. Statt der Symptome wird die Entstehung dieser Symptome in einer freilich monokausalen Ursache (Erregung) gesehen, statt des klinisehen Bildes ist der pathophysiologische Kontext konstitutiv.

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© 1981 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Henkelmann, T. (1981). Der pathophysiologische Diskurs und seine Auswirkung auf den Krankheitsbegriff. In: Zur Geschichte des pathophysiologischen Denkens. Veröffentlichungen aus der Forschungsstelle für Theoretische Pathologie der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-68018-2_4

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