Zusammenfassung
Der Effekt der äußeren Atmung wird von vier Teilprozessen bestimmt, die sich, auf den kürzesten Nenner gebracht, als Ventilation, Perfusion, Diffusion und Distribution kennzeichnen lassen (Abb. 1). Die alveoläre Ventilation bestimmt die Sauerstoffmenge, die in der Zeiteinheit in die Alveolen gelangt, und die Kohlendioxidmenge, die von hier an die Umgebungsluft abgegeben wird. Damit stellt die Ventilation den wesentlichen Faktor für die Aufrechterhaltung der austauschbestimmenden O2- bzw. CO2-Partialdrucke in den Alveolen dar. Die Perfusion der Lunge ist maßgebend für den Abtransport des Kohlendioxids und für den Abtransport des Sauerstoffes. Sie bestimmt also neben der Ventilation die Höhe der O2- und CO2-Partialdrucke im Lungenkapillarblut. Die Diffusionsgröße schließlich entscheidet über die Gasmengen, die bei gegebenen Druckgradienten zwischen Alveole und Lungenkapillare ausgetauscht werden. Für ein kleines Austauschgebiet ist der Arterialisierungseffekt durch diese drei Größen vollständig festgelegt. Betrachtet man jedoch die Funktion der gesamten Lunge, so muß noch ein vierter Faktor berücksichtigt werden. Wie wir heute wissen, sind nämlich schon beim Gesunden, in besonderem Maße aber unter pathologischen Bedingungen, die Funktionsgrößen Ventilation, Perfusion und Diffusion nicht gleichmäßig über alle Lungenabschnitte verteilt. Diese ungleichmäßige Verteilung oder Distribution kann den Arterialisierungseffekt entscheidend mitbeeinflussen und darf daher bei einer Analyse der Lungenfunktion nicht vernachlässigt werden.
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Thews, G. (1980). Die normale Lungenfunktion. In: Peter, K. (eds) Akute respiratorische Insuffizienz. Anaesthesiologie und Intensivmedizin Anaesthesiology and Intensive Care Medicine, vol 131. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-67723-6_1
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