Zusammenfassung
Unter lymphatischen Organen versteht man lymphocytenreiche Gebiete, die einerseits wie die Milz, Lymphknoten, Tonsillen und Thymus durch ihren Aufbau Organcharakter erhalten haben, und andererseits wie im Zungengrund, in den sog. Seitensträngen der seitlichen Pharynxwand und im lymphatischen Apparat des Darmkanals [Lamina propria des Dünn- und Dickdarmes, Peyer-Platten (Plaques) des Ileum, Processus vermiformis] nur begrenzte, nicht organhafte Regionen einnehmen. Die Lymphocyten liegen zwischen einem Netzwerk von verzweigten Reticulumzellen mesenchymaler Herkunft (lymphoreticuläre Organe), während sie sich im Thymus zwischen Reticulumzellen ansammeln, die aus dem Epithel des entodermalen Keimblattes stammen (lymphoepitheliale Organe). Für alle lymphoreticulären Organe ist die Anwesenheit von sog. Primär- und Sekun- därfollikeln charakteristisch. Die lymphatischen Organe können als ein System der Abwehr betrachtet werden, da ihre Lymphocyten der Immunabwehr dienen und ihre Reticulumzellen, Makrophagen und Sinusendothelien zur Phagocytose befähigt sind. Die Abwehr beschränkt sich nicht nur auf Vernichtung von Krankheitserregern, sondern erstreckt sich auch auf eine Unterdrückung des Wachstums von Geschwülsten und Abstoßung von Transplantaten. Immunität ist die Fähigkeit eines Organismus, gegenüber Krankheitserregern und Giften seine Unversehrtheit zu bewahren. Die lymphatischen Organe sind im weiteren Sinne dem RHS bzw. RES zuzuordnen.
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Knoche, H. (1980). Lymphatische Organe [H. 5.]. In: Histologie und Histopathologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-67537-9_9
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