Natur- und Technikwissenschaften an deutschen Hochschulen, 1870–1970: Einige quantitative Entwicklungen

Zusammenfassung

Eines der zentralen Themen der modernen deutschen Hochschulgeschichte ist das Verhältnis zwischen Universitäten und Technischen Hochschulen, meist behandelt unter Gesichtspunkten des „Humanismus-Realismus-Streites“, der „Gleichberechtigung“von Technischen Hochschulen und Universitäten, der „Emanzipation“der Technik, ihrer Akademisierung sowie der damit einhergehenden „Technikerbewegung“, des Kampfes der Ingenieure und Techniker um Gleichstellung — als Profession — mit höheren Beamten und freiberuflichen Akademikern¹. Grundlegend für den bei derartigen Betrachtungen einschlägigen Vergleich von Universitäten und Technischen Hochschulen ist, daß zwei Institutionen verglichen werden: eine traditionsbehaftete ältere, die — trotz ihrer Öffnung für die modernen Naturwissenschaften — die technischen Wissenschaften nicht als universitäre Gegenstände anerkannte; und eine sehr viel jüngere, sich aus verschiedenen Wurzeln zusammenschließende Polytechnische Schule/Technische Hochschule, deren Geschichte weithin in Abgrenzung von und Anpassung an die Universität geschrieben werden kann. In langfristiger Perspektive hat sich dabei die Technische Hochschule, gerade während ihrer Zeit als Hochschule (seit 1870/80), in einem Ausmaß gewandelt, das die Veränderung der Universität noch übertrifft.